Ort gemeinsamer Erlebnisse
Der Shaolin Tempel Steyr ist ein gemeinnütziger Verein zur Förderung der Shaolin-Künste, mit dem Ziel, den Menschen einen Rahmen zur persönlichen Entwicklung zu geben, einen Platz zu schaffen, wo jeder so sein kann, wie er ist, solange er sich bemüht, respektvoll mit anderen und sich selbst umzugehen, bereit ist die Tempelregeln zu befolgen und versucht das Wu De zu verwirklichen.
Durch das Üben der Shaolin-Künste und den Bemühungen, das Wu De und die Philosophie der Shaolin, den Chan zu verstehen, gewinnt man Selbstvertrauen und lernt sich selbst, andere und die Welt so zu nehmen und achten wie sie sind. Nicht zuletzt findet man Ruhe und Gelassenheit.
武德 wǔdé
Das Wu De bildet die moralische Grundlage der Shaolin Künste.
Diese Tugenden sind eine wichtige Grundvoraussetzung zum Lernen und dem verantwortungsvollem Umgang mit den Kampfkünsten. Sie sichern das Kontrollieren und Bestehen eines reinen Herzens, ohne dass man in den Kampfkünsten nicht voranschreiten kann.
Jeder Schüler im Shaolin Tempel ist angehalten das Wu De sorgfältig zu studieren und die Tugenden zu kultivieren.
Das Wu De beinhaltet die fünf "Tugenden der Handlung" die das äußere Handeln betreffen und die fünf "Tugenden des Geistes" die die innere Einstellung betreffen.
Um Erfolg zu haben, werden Mitgefühl und Selbstbeherrschung vorausgesetzt.
Die vorausgesetzten Tugenden
慈悲 cíbēi
Mitgefühl ist die Eigenschaft, sein Herz für Menschen zu öffnen, gleich ob es Menschen in Not sind, oder Menschen die Not verursachen. Mitgefühl zu haben, heißt sich in andere Menschen hineinzuversetzen und zu versuchen andere und sich selbst zu verstehen.
Es heißt aber nicht alles zu tolerieren, oder Menschen zu bevormunden.
Mitgefühl wächst durch meditative Einsicht die es zu kultivieren gilt.
自制 zìzhì
Selbstbeherrschung ist notwendig um sich nicht provozieren zu lassen, um sich selbst zurück zu nehmen zum Wohle der Gemeinschaft und um Konflikte friedlich zu lösen.
Auch für das Training ist Selbstbeherrschung eine wesentliche Voraussetzung. Man braucht sie um regelmäßig zu trainieren und um durchzuhalten.
Nur mit Unnachgiebigkeit uns selbst gegenüber, können wir das Beste aus uns heraus holen.
Die Tugenden der Handlung
谦虚 qiānxū
Bescheidenheit heißt, sich nicht so wichtig zu nehmen. Sie befähigt einen, sich nicht über andere zu stellen und seinen Meister und seine Mitschüler in all ihren Eigenschaften zu respektieren. Sie hilft einem seine Aufgaben mit ganzem Herzen und ohne Missgunst gegenüber anderen zu erfüllen und sich zu freuen, wenn man anderen Arbeit abnimmt. Durch Bescheidenheit erkennt man auch, dass man von jedem Menschen lernen kann.
Voraussetzung dafür ist, dass man bereit ist seinen Stolz zu überwinden und die eigenen Wünsche und Bedürfnisse nicht über alles andere zu stellen.
尊敬 zūnjìng
Achtung und Respekt vor allen Lebewesen und allen Dingen, auch vor sich selbst, ist die Grundlage für ein funktionierendes Zusammenleben und die Voraussetzung für ein zufriedenes Leben.
Respektiert und achtet man sich selbst nicht, so kann man das auch bei anderen nicht und umgekehrt.
Achtung und Respekt sind nicht einforderbar, aber verdienbar.
正义 zhèngyì
Rechtschaffend zu sein heißt Verantwortung für seine Taten zu übernehmen. Es heißt das zu tun,
was man für richtig hält und das zu unterlassen was man nicht tun sollte. Kulturelle und gesellschaftliche Maßstäbe sind dabei nicht so entscheidend wie Verantwortungsbewusstsein, Mitgefühl und der Respekt vor allen Lebewesen.
信用 xìnyòng
Zu Vertrauen gehört zunächst vertrauenswürdig zu sein und sich selbst vertrauen zu können.Selbstvertrauen. Vertrauenswürdig zu sein, heißt unter anderem, sich an Versprochenes zu halten, mit vertraulichen Informationen so umzugehen, dass niemanden geschadet wird und generell bei all seinen Handlungen das gemeinsame Wohl an oberste Stelle zu stellen.
Ziel ist es eine Persönlichkeit zu entwickeln, der man vorbehaltlos trauen kann.
忠誠 zhōngchéng
Loyal zu sein bedeutet, sich zu den gemeinsamen Werten einer Gemeinschaft zu bekennen und dem entsprechend zu handeln. Es heißt im Interesse der gemeinsamen Ziele und Werte zu handeln, auch wenn man sie manchmal nicht ganz teilt. Es heißt auch, aktiv an der Gemeinschaft teilzunehmen und sie positiv zu gestalten. Auch wenn es manchmal Widerstand gibt, gilt es, einen gemeinsamen Weg zu finden.
Die Tugenden des Geistes
意志 yìzhì
Einen starken Willen zu entwickeln bedarf meist langer Zeit des Kampfes und der Konfrontation mit sich selbst. Man muss sich seinen Ängsten und Dämonen stellen. Dadurch erreicht man die notwendige Klarheit die ein starker Wille im Gegensatz zu reinem Verlangen benötigt.
Ein starker Wille wiederum, wird benötigt, um auch in schwierigen Zeiten seine Praxis, das Arbeiten an sich selbst, nicht aus den Augen zu verlieren.
忍耐 rěnnài
Ausdauer bedeutet, bei einer Sache zu bleiben, unablässig zu üben und zu trainieren, sich stetig physisch als auch mental weiter zu entwickeln.
軼力 yìlì
Beharrlich zu sein heißt, beim Erlernen von etwas nicht aufzugeben es immer wieder zu versuchen. Es heißt auch bereits Erlerntes immer wieder auf Fehler zu untersuchen und niemals aufzuhören sich zu verbessern.
耐心 nàixīn
Geduld ist die Tugend, die einem dazu befähigt auch dann weiterzumachen, wenn der Sinn von dem was man macht noch nicht erkennbar ist und wenn etwas unerreichbar scheint. Geduld befähigt einen ständig zu üben und zu trainieren, auch wenn noch kein Fortschritt erkennbar ist und solange an sich zu arbeiten bis Verständnis den Platz der Geduld einnimmt.
勇敢 yǒnggǎn
Mut braucht man um sich Herausforderungen zu stellen. Nur mit Mut kann man seinen Ängsten in die Augen schauen und sie überwinden.
Mut ist auch notwendig um das zu tun, was man für richtig hält, dazu zu stehen und auch um sich gegebenenfalls einzugestehen, dass man sich geirrt hat.
Es braucht auch Mut um sein Ego loszulassen und so zu sein wie man wirklich ist.
Respektiere dich, und andere werden dich respektieren.
Verstehe dich selbst, und andere werden dich verstehen.
Du bist von Spiegeln umgeben.
Versuche, dich selbst zu erkennen und zu verstehen.
Versuche das Herz eines Buddhas zu haben.
Hör auf schlechte Dinge zu tun, tu nur Gutes.
Bemühe dich, wo du nur kannst, anderen Menschen zu helfen.
Damit hilfst du dir selbst.
Wenn du dir selbst hilfst, hilfst du der Welt, denn du bist ein Teil dieser Welt.
Im Chan, ist ein Tempel ein Ort, der die sogenannten drei Schätze, das heißt Buddha (chinesisch Fo), Dharma (die Lehre, chinesisch Fa) und Sangha (die Gemeinschaft, chinesisch Sing) vereinigt. Dieser Ort kann, (ein wenig freier interpretiert) unabhängig von einem bestimmten Ort, überall sein, wo du dich aufhältst und Buddha, Dharma und Sangha vorhanden sind. Das heißt, der Tempel ist überall wo du (Buddha) bist, wo du dich mit der Lehre beschäftigst (das kann auch Kung Fu sein) und wo du das mit anderen Leuten tun kannst. Also überall! Der Tempel ist da, wo du bist.
Der Chan ist weder Religion noch Philosophie, auch ist er nichts Spirituelles und nichts Ideelles oder Materielles. Chan ist, die Dinge so zu sehen wie sie sind. Wie die Dinge sind, muss aber schlussendlich jeder selbst heraus finden. Die Shaolin Künste helfen, die eigene Achtsamkeit zu schulen und sich selbst kennen und verstehen zu lernen. Kenne ich mich selbst, so verstehe ich auch andere und die Welt besser und es fällt mir leichter alles so zu nehmen wie es ist und das Beste im Moment Mögliche daraus zu machen.
Buddha zu sein heißt nichts anderes, als die Dinge so zu sehen wie sie sind.
Nicht zuletzt hat unser Name den Ursprung im weltberühmten Shaolin Tempel in China, dem Ursprung von Chan, Kung Fu und Qigong.
Der Buddhismus wurde vor ca. 2500 Jahren in Nepal von Buddha Shakyamuni (Siddhartha Gautama) gegründet. Rund 1000 Jahre später reiste ein indischer Mönch namens Bodhidharma (chin. Da Mo) nach China und begründete im Shaolin Tempel den Chan Buddhismus.
495 n.C. wird das Shaolin Kloster in den Songshan Bergen in der Provinz Henan gebaut. Ba Tuo, der erste Abt, erhält Land am Fuße des Shao She Berges vom chinesischen Kaiser, um das Kloster zu bauen. Der Name Shaolin leitet sich vom Berg Shao She und dem von ihm umgebenden Wald (chin. Lin) ab.
527 n.C. löst Da Mo (Bodhidharma) Ba Tuo als Abt ab und begründet die zweite Generationslinie. Da Mo ist ein sehr einflussreicher Abt, er bringt die Lehren des Chan Buddhismus in den Shaolin Tempel. Aus Chan entwickelt sich später in Japan der Zen Buddhismus. Er begründet auch die Tradition der körperlichen Ertüchtigung durch Qi Gong, welches später durch Kung Fu erweitert wird.
Während der sechs Generationen der Da Mo-Linie wird die Lehre des Chan Buddhismus von Geist zu Geist und von Herz zu Herz weitergegeben. Es gibt keine unnötigen verbalen Instruktionen. Später ändert Hui Neng diese Philosophie und beginnt, die Lehre von Chan aufschreiben zu lassen. Durch diese Schriften verbreitet sich der Chan Buddhismus auch außerhalb von Shaolin, sie signalisieren aber auch das Ende von Da Mo's Linie.
Zu Beginn der Sung Dynastie begründet der Abt Fu Yu die dritte, bis heute fortbestehende, Generationslinie. Diese Zeit Chinas ist durch sehr viele Kriege und Unruhen geprägt.
Fu Yu ladet die besten Kämpfer des ganzen Landes ein, zu kommen und ihr Wissen zu teilen, während sie im Shaolin Tempel trainieren. Dreimal in drei Jahren kommen Kämpfer aus vielen verschiedenen Gegenden, um ihr Wissen zu teilen. Die Shaolinmönche zeichnen die Formen und Techniken auf und sammeln sie in einer Bibliothek. Shaolin wird oft als Geburtsstätte der Kampfkunst angesehen, was allerdings nicht korrekt ist. Der Shaolin Tempel kann vielmehr wie eine moderne Universität betrachtet werden, in der Kampfkünste studiert werden. Es werden die nützlichsten Techniken in ein neues System kombiniert. Dieses System nennt sich Shaolin Kung Fu.
Der Songshang Shaolin Tempel (der original Tempel in China) wurde seit seiner Entstehung etliche Male völlig zerstört, geplündert und wieder aufgebaut. Im Laufe der letzten 1500 Jahre entstanden weitere Shaolin Tempel innerhalb und außerhalb Chinas. Viele dieser Tempel bestehen und wachsen heute noch. Die heutigen Shaolin Generationsnamen sind alle Teil der 3. Linie, die auf Fu Yu zurückgeht.
In Zeiten des Friedens und in jüngster Vergangenheit, in der Kung Fu als Verteidigung des Tempels seine Zweckmäßigkeit verliert, entwickelt sich die Shaolin-Kampfkunst weg vom Kämpferischen in mehrere neue Richtungen. Es entstehen die Schwerpunkte Show und Sport, die speziell in China sehr populär sind, und die Richtungen Selbstverteidigung und Meditation, die weltweit viele Anhänger haben.
Ende des 20. Jahrhunderts beginnt ein Prozess, der bis heute anhält. Es entstehen weltweit neu gegründete Shaolin Schulen und Tempel. Teilweise von Shaolin Mönchen gegründet, die sich mit der jetzigen Führung des Tempels in China nicht mehr identifizieren können. Aber auch der offizielle Shaolin Tempel macht mit weltweiten Neugründungen auf sich aufmerksam.
1992 flieht der Shaolin Mönch Shi Yan Ming während der ersten Showtour des Shaolin Tempels in die USA und gründet 1994 den Shaolin Tempel USA in New York.
Er sieht das Kung Fu, in seiner meditativen Form, als zentralen Bestandteil des Chan Buddhismus.
2002 gründete ein Schüler von Shi Yan Ming, der aus Linz stammende Shi Heng Xin den Shaolin Tempel Austria in Wien. Gemeinsam mit dem aus China stammenden Shaolin Mönch Shi Heng Yi leitet er den Tempel. Shi Heng Yi hat inzwischen den Shaolin Tempel Austria verlassen und seine eigene Schule, das Shaolin Chan Wu Chi gegründet.
Der bis vor kurzem älteste noch lebende Shaolin Mönch Shi Wan Heng lebte einige Monate im Wiener Tempel und bezeichnete die dort vermittelte Lehre als authentischer als das, was heute in China gelehrt wird.
2009 startet Oliver Kaltenreiner (Shaolin Name Shi Miao Jie), ein Schüler von Shi Heng Yi, ein Shaolin Training in Steyr und gründete 2010 den Shaolin Tempel Steyr.
Den Anfang nahm alles damit, dass der aus der Steyrer Umgebung (Dambach)
kommende Oliver Kaltenreiner nach Wien zog um Physik zu studieren.
Immer schon recht sportlich, verlangte es ihn nach Bewegung. Da ihn Kung Fu schon immer interessierte, suchte er nach einer passenden Schule. Er fand den Shaolin Tempel Austria und später das Shaolin Chan Wu Chi in dem er nicht nur Kung Fu lernte sondern auch die Weisheiten des Chan Buddhismus. Die Kombination Training und Chan halfen ihm aus einer tiefen Sinnkrise. Er fand im Kung Fu die Antworten, die er in der Physik zu finden glaubte.
Glücklich und befreit, inzwischen mit buddhistischen Namen Shi Miao Jie, erwuchs in ihm der Wunsch, seine Erfahrung weiterzugeben. Es ergab sich so, dass zu dieser Zeit der Posten des Kindertrainers in Wien frei wurde, den er übernehmen konnte.
Als er im Jänner 2009 ein Shaolin-Seminar im oberösterreichischen Steyr hielt, fragten ihn die begeisterten Teilnehmer, ob er nicht regelmäßig etwas in Steyr machen wolle. Nach kurzer Überlegung startete im März ein wöchentliches Training im Turnsaal des BRG-Steyr.
Es kamen immer mehr Leute ins Training und der Shaolin Tempel Steyr wurde 2010 als gemeinnütziger Verein gegründet.
Anfang 2012 fand der Shaolin Tempel Steyr schließlich passende Räumlichkeiten in der Haratzmüllerstraße 82 um einen "echten" Tempel zu eröffnen. Er wurde von den engagierten und fleißigen Mitgliedern mit der Unterstützung einiger Firmen zu einem Ort des Trainings und der Geselligkeit.
Die Mitgliederanzahl stieg und der Platz wurde manchmal schon knapp. Glücklicherweise bot sich 2018 die Gelegenheit, neue, größere und schönere Räumlichkeiten in der Damberggasse 2 zu beziehen. Unter sehr viel Aufwand und einem Kraftakt der Zusammenarbeit aller Mitglieder, wurden die neuen Räumlichkeiten renoviert und adaptiert. Gestützt durch Förderungen der Stadt Steyr und des Landes OÖ und die Großzügigkeit einiger Firmen, wurde ein optimaler Ort zum Üben der Shaolinkünste geschaffen.
Ba Tuo's Linie
Die erste Linie ist sehr kurz, sie besteht nur aus Ba Tuo, dem Gründer des Shaolin Tempels. Sie ist so kurz, weil Ba Tuo den Xiao Xing Buddhismus lehrte. Eine sehr einschränkende Form des Buddhismus, die Ba Tuo nur wenige Schüler bescherte. Allerdings sind zwei ehemalige Generäle, Qui Wong und Sheng Tsu seine Schüler, welche die Kampfkunst nach Shaolin bringen. Ba Tuo's Linie endet als Bodhidharma 527 n.C. Abt wird.
Da Mo's (indisch: Bodhidharma) Linie
Da Mo ist ein sehr einflussreicher Abt, er bringt die Lehren des Chan Buddhismus in den Shaolin Tempel. Aus Chan entwickelt sich später in Japan der Zen Buddhismus. Als Da Mo Abt des Shaolin Tempels wird, prophezeit er, seine Linie würde mit dem fünften Abt nach ihm enden.
Die Namen der Äbte der zweiten Generationslinie im Shaolin Tempel waren:
1. Da Mo
2. Hui Ke
3. Sheng San
4. Gao Xing
5. Hung Jen
6. Hui Neng
Während der sechs Generationen der Da Mo-Linie wird die Lehre des Chan Buddhismus von Geist zu Geist und von Herz zu Herz weitergegeben. Es gibt keine unnötigen verbalen Instruktionen. Später ändert Hui Neng diese Philosophie und beginnt, die Lehre von Chan aufschreiben zu lassen. Durch diese Schriften verbreitet sich der Chan Buddhismus auch außerhalb von Shaolin, sie signalisieren aber auch das Ende von Da Mo's Linie.
Da Mo fand die Mönche, als er ankam, in einer schlechten, gesundheitlichen Verfassung vor. Er führte vier Bewegungsformen ein, um ihre Gesundheit zu verbessern:
1. Yi Jin Jing (Qigong): Muskel- und Sehnenreinigungsform.
2. Xi Sui Jing (Qigong): Knochen- und Markreiningungsform.
3. Lohan Shi Ba Shou (Kung Fu): 18 Lohan-Bewegungen, von denen sich die 18 Lohan-Formen ableiten. Später die 54 und dann die 108 Lohan-Formen.
4. Wu Xing Shou (Fünf-Tiere-Kung-Fu-Formen): Drache, Tiger, Leopard, Kranich und Schlange.
Mit dem Tod von Hui Neng beginnt eine neue Linie. Der erste Abt dieser Generationslinie ist Fu Yu.
Fu Yu's Linie - Erste Kampfmönch Generation
Fu Yu wird zu Beginn der Sung Dynastie Abt des Shaolin Klosters. Diese Zeit Chinas ist durch sehr viele Kriege und Unruhen geprägt.
Fu Yu ladet die besten Kämpfer des ganzen Landes ein, zu kommen und ihr Wissen zu teilen, während sie im Shaolin Tempel trainieren. Dreimal in drei Jahren kommen Kämpfer aus vielen verschiedenen Gegenden, um ihr Wissen zu teilen. Die Shaolinmönche zeichneten die Formen und Techniken auf und sammelten sie in einer Bibliothek. Shaolin wird oft als Geburtsstätte der Kampfkunst angesehen, was allerdings nicht korrekt ist. Der Shaolin Tempel kann vielmehr wie eine moderne Universität betrachtet werden, wo Kampfkünste studiert werden. Es werden die nützlichsten Techniken in ein neues System kombiniert. Dieses System nennt sich Shaolin Kung Fu. Fu Yu's Linie ist bis heute ungebrochen.
Der Songshang Shaolin Tempel wurde seit seiner Entstehung etliche Male völlig zerstört, geplündert und wieder aufgebaut. Im Laufe der letzen 1500 Jahre entstanden weitere Shaolin Tempel innerhalb und ausserhalb Chinas. Viele dieser Tempel bestehen und wachsen heute noch. Die heutigen Shaolin Generationsnamen sind alle Teil der 3. Linie, die auf Fu Yu zurückgeht.
Das Shaolin Kung Fu (auch Gong Fu geschrieben) hat seinen Ursprung bei Boddhidharma, einem indischen Mönch, der 527 n.C. nach China in den Shaolin Tempel kam. Er fand die hiesigen Mönche, geschwächt durch das lange Sitzen in Meditation, in schlechter gesundheitlicher Verfassung vor. Daraufhin führte er stärkende Bewegungsformen ein.
Später durchlief der Tempel sehr unruhige und kriegerische Zeiten, in denen sich auch Meister der Kampfkunst dem Kloster anschlossen. Das Kung Fu Training wurde Bestandteil des Klosterlebens und der Philosophie des Chan.
Im Laufe der Zeit erkannten die Mönche die meditativen Aspekte in den Bewegungen des Kung Fu und in weniger kriegerischen Zeiten war und ist Kung Fu einfach eine Form der Meditation.
Das Logo des Shaolin Tempel Steyr zeigt das Dharma-Rad, welches mit seinen acht Speichen den Achtfachen Pfad, die vierte edle Wahrheit, darstellt. Die acht Kreise, gefüllt mit "Kung Fu", symbolisiert die Praxis als wesentlichen Bestandteil des Weges, der zur Freiheit im Augenblick, symbolisiert durch den leeren Kreis in der Mitte, führt.
Die Bedeutung des leeren Kreises wird im Weg des Hirten, dargestellt in den Ochsenbildern, veranschaulicht.