Tempel

Der Shaolin Tempel Steyr ist ein gemeinnütziger Verein zur Förderung der Shaolin-Künste, mit dem Ziel, den Menschen einen Rahmen zur persönlichen Entwicklung zu geben, einen Platz zu schaffen, wo jeder so sein kann, wie er ist, solange er sich bemüht, respektvoll mit anderen und sich selbst umzugehen, bereit ist die Tempelregeln zu befolgen und versucht das Wu De zu verwirklichen.

Durch das Üben der Shaolin-Künste und den Bemühungen, das Wu De und die Philosophie der Shaolin, den Chan zu verstehen, gewinnt man Selbstvertrauen und lernt sich selbst, andere und die Welt so zu nehmen und achten wie sie sind. Nicht zuletzt findet man Ruhe und Gelassenheit.

Tempelregeln

Tempelregeln

  1. Grüße deine Mitschüler und den Shifu mit "AMITUOFO", wenn du in den Tempel kommst.
  2. Sage Amituofo immer, wenn du den Tempel betrittst oder verlässt.
  3. Respektiere deine Mitschüler.
  4. Übe dich im Wu De, den Tugenden des Shaolinmönchs.
  5. Ziehe deine Schuhe aus, bevor du den Tempel betrittst.
  6. Komm nicht zu spät zum Training.
  7. Kein Sprechen während dem Training!
  8. Im Training ist die Uniform, oder Tempel T-Shirt und lange Hose zu tragen.
  9. Verbreite keinen Tratsch über andere.
  10. Urteile nie über andere, urteile nur über dich selbst.
  11. Handle nicht zu deinem eigenen Vorteil.
  12. Trinke kein Wasser während dem Training, dazu ist die Pause da.
  13. Gehe nicht im Training auf das WC, gehe in der Pause!
  14. Lehre niemals andere ohne Anweisung von Shifu.
  15. Frage nie andere Schüler ob sie dich lehren.
  16. Lehne nicht an der Wand und sitze nicht während dem Training.
  17. Wasche deine Hände bevor du buddhistische Literatur liest.
  18. Schalte das Licht aus, wenn es nicht benötigt wird.
  19. Der Tempel ist dein Zuhause, respektiere ihn auch als solches.

Worte zum Nachdenken

Respektiere Dich, und andere werden Dich respektieren.
Verstehe Dich selbst, und andere werden Dich verstehen.
Du bist von Spiegeln umgeben.
Versuche Dich selbst zu erkennen und zu verstehen.
Versuche das Herz eines Buddhas zu haben.
Hör auf schlechte Dinge zu tun, tu nur Gutes.
Bemühe Dich, wo Du nur kannst, anderen Menschen zu helfen.
Damit hilfst Du Dir selbst.
Wenn Du Dir selbst hilfst, hilfst Du der Welt, denn Du bist ein Teil dieser Welt.

Amituofo

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Wu De - Tugenden

Wu De - Die Tugenden der Kampfkunst

武德 wǔdé

Das Wu De bildet die moralische Grundlage der Shaolin Künste.
Diese Tugenden sind eine wichtige Grundvoraussetzung zum Lernen und dem verantwortungsvollem Umgang mit den Kampfkünsten. Sie sichern das Kontrollieren und Bestehen eines reinen Herzens, ohne dass man in den Kampfkünsten nicht voranschreiten kann.

Jeder Schüler im Shaolin Tempel ist angehalten das Wu De sorgfältig zu studieren und die Tugenden zu kultivieren.

Das Wu De beinhaltet die fünf "Tugenden der Handlung" die das äußere Handeln betreffen und die fünf "Tugenden des Geistes" die die innere Einstellung betreffen.

Um Erfolg zu haben, werden Mitgefühl und Selbstbeherrschung vorausgesetzt.


Die vorausgesetzten Tugenden

Mitgefühl

慈悲 cíbēi

Mitgefühl ist die Eigenschaft, sein Herz für Menschen zu öffnen, gleich ob es Menschen in Not sind, oder Menschen die Not verursachen. Mitgefühl zu haben, heißt sich in andere Menschen hineinzuversetzen und zu versuchen andere und sich selbst zu verstehen.
Es heißt aber nicht alles zu tolerieren, oder Menschen zu bevormunden.
Mitgefühl wächst durch meditative Einsicht die es zu kultivieren gilt.

Selbstbeherrschung

自制 zìzhì

Selbstbeherrschung ist notwendig um sich nicht provozieren zu lassen, um sich selbst zurück zu nehmen zum Wohle der Gemeinschaft und um Konflikte friedlich zu lösen.
Auch für das Training ist Selbstbeherrschung eine wesentliche Voraussetzung. Man braucht sie um regelmäßig zu trainieren und um durchzuhalten.
Nur mit Unnachgiebigkeit uns selbst gegenüber, können wir das Beste aus uns heraus holen.


Die Tugenden der Handlung

Bescheidenheit

谦虚 qiānxū

Bescheidenheit heißt, sich nicht so wichtig zu nehmen. Sie befähigt einen, sich nicht über andere zu stellen und seinen Meister und seine Mitschüler in all ihren Eigenschaften zu respektieren. Sie hilft einem seine Aufgaben mit ganzem Herzen und ohne Missgunst gegenüber anderen zu erfüllen und sich zu freuen, wenn man anderen Arbeit abnimmt. Durch Bescheidenheit erkennt man auch, dass man von jedem Menschen lernen kann.
Voraussetzung dafür ist, dass man bereit ist seinen Stolz zu überwinden und die eigenen Wünsche und Bedürfnisse nicht über alles andere zu stellen.

Achtung

尊敬 zūnjìng

Achtung und Respekt vor allen Lebewesen und allen Dingen, auch vor sich selbst, ist die Grundlage für ein funktionierendes Zusammenleben und die Voraussetzung für ein zufriedenes Leben.
Respektiert und achtet man sich selbst nicht, so kann man das auch bei anderen nicht und umgekehrt.
Achtung und Respekt sind nicht einforderbar, aber verdienbar.

Rechtschaffenheit

正义 zhèngyì

Rechtschaffend zu sein heißt Verantwortung für seine Taten zu übernehmen. Es heißt das zu tun,
was man für richtig hält und das zu unterlassen was man nicht tun sollte. Kulturelle und gesellschaftliche Maßstäbe sind dabei nicht so entscheidend wie Verantwortungsbewusstsein, Mitgefühl und der Respekt vor allen Lebewesen.

Vertrauen

信用 xìnyòng

Zu Vertrauen gehört zunächst vertrauenswürdig zu sein und sich selbst vertrauen zu können.Selbstvertrauen. Vertrauenswürdig zu sein, heißt unter anderem, sich an Versprochenes zu halten, mit vertraulichen Informationen so umzugehen, dass niemanden geschadet wird und generell bei all seinen Handlungen das gemeinsame Wohl an oberste Stelle zu stellen.
Ziel ist es eine Persönlichkeit zu entwickeln, der man vorbehaltlos trauen kann.

Loyalität

忠誠 zhōngchéng

Loyal zu sein bedeutet, sich zu den gemeinsamen Werten einer Gemeinschaft zu bekennen und dem entsprechend zu handeln. Es heißt im Interesse der gemeinsamen Ziele und Werte zu handeln, auch wenn man sie manchmal nicht ganz teilt. Es heißt auch, aktiv an der Gemeinschaft teilzunehmen und sie positiv zu gestalten. Auch wenn es manchmal Widerstand gibt, gilt es, einen gemeinsamen Weg zu finden.


Die Tugenden des Geistes

Wille

意志 yìzhì

Einen starken Willen zu entwickeln bedarf meist langer Zeit des Kampfes und der Konfrontation mit sich selbst. Man muss sich seinen Ängsten und Dämonen stellen. Dadurch erreicht man die notwendige Klarheit die ein starker Wille im Gegensatz zu reinem Verlangen benötigt.
Ein starker Wille wiederum, wird benötigt, um auch in schwierigen Zeiten seine Praxis, das Arbeiten an sich selbst, nicht aus den Augen zu verlieren.

Ausdauer

忍耐 rěnnài

Ausdauer bedeutet, bei einer Sache zu bleiben, unablässig zu üben und zu trainieren, sich stetig physisch als auch mental weiter zu entwickeln.

Beharrlichkeit

軼力 yìlì

Beharrlich zu sein heißt, beim Erlernen von etwas nicht aufzugeben es immer wieder zu versuchen. Es heißt auch bereits Erlerntes immer wieder auf Fehler zu untersuchen und niemals aufzuhören sich zu verbessern.

Geduld

耐心 nàixīn

Geduld ist die Tugend, die einem dazu befähigt auch dann weiterzumachen, wenn der Sinn von dem was man macht noch nicht erkennbar ist und wenn etwas unerreichbar scheint. Geduld befähigt einen ständig zu üben und zu trainieren, auch wenn noch kein Fortschritt erkennbar ist und solange an sich zu arbeiten bis Verständnis den Platz der Geduld einnimmt.

Mut

勇敢 yǒnggǎn

Mut braucht man um sich Herausforderungen zu stellen. Nur mit Mut kann man seinen Ängsten in die Augen schauen und sie überwinden.
Mut ist auch notwendig um das zu tun, was man für richtig hält, dazu zu stehen und auch um sich gegebenenfalls einzugestehen, dass man sich geirrt hat.
Es braucht auch Mut um sein Ego loszulassen und so zu sein wie man wirklich ist.

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Warum Tempel?

Im Chan, ist ein Tempel ein Ort, der die sogenannten drei Schätze, das heißt Buddha (chinesisch Fo), Dharma (die Lehre, chinesisch Fa) und Sangha (die Gemeinschaft, chinesisch Sing) vereinigt. Dieser Ort kann, (ein wenig freier interpretiert) unabhängig von einem bestimmten Ort, überall sein, wo du dich aufhältst und Buddha, Dharma und Sangha vorhanden sind. Das heißt, der Tempel ist überall wo du (Buddha) bist, wo du dich mit der Lehre beschäftigst (das kann auch Kung Fu sein) und wo du das mit anderen Leuten tun kannst. Also überall! Der Tempel ist da, wo du bist.

Der Chan ist weder Religion noch Philosophie, auch ist er nichts Spirituelles und nichts Ideelles oder Materielles. Chan ist, die Dinge so zu sehen wie sie sind. Wie die Dinge sind, muss aber schlussendlich jeder selbst heraus finden. Die Shaolin Künste helfen, die eigene Achtsamkeit zu schulen und sich selbst kennen und verstehen zu lernen. Kenne ich mich selbst, so verstehe ich auch andere und die Welt besser und es fällt mir leichter alles so zu nehmen wie es ist und das Beste im Moment Mögliche daraus zu machen.

Buddha zu sein heißt nichts anderes, als die Dinge so zu sehen wie sie sind.

Nicht zuletzt hat unser Name den Ursprung im weltberühmten Shaolin Tempel in China, dem Ursprung von Chan, Kung Fu und Qigong.

Geschichte

Der Shaolin Tempel in China
Shaolin Tempel außerhalb Chinas
Der Shaolin Tempel Steyr
Die drei Generationslinien von Shaolin
Kurze Geschichte des Shaolin Kung Fu

Unser Logo

Das Logo des Shaolin Tempel Steyr zeigt das Dharma-Rad, welches mit seinen acht Speichen den Achtfachen Pfad, die vierte edle Wahrheit, darstellt. Die acht Kreise, gefüllt mit "Kung Fu", symbolisiert die Praxis als wesentlichen Bestandteil des Weges, der zur Freiheit im Augenblick, symbolisiert durch den leeren Kreis in der Mitte, führt.

Die Bedeutung des leeren Kreises wird im Weg des Hirten, dargestellt in den Ochsenbildern, veranschaulicht.

Ochsenbilder

Die Ochsenbilder - Der Weg im Chan

Diese Zehn Bilder stellen bildhaft den Weg im Chan/Zen (Buddhismus) dar. Sie entstanden Mitte des 11. Jahrhunderts in China.

Hirte sucht Ochse

Ein Hirte der auf der Suche nach seinem verlorenen Ochsen. Der Ochse versinnbildlicht dabei das eigene, tiefe und freie selbst, aber kann der Mensch sich selbst verlieren?

Hirte findet Spur

Der Hirte findet die Spur des Ochsen. Die Begegnung mit einem Meister oder Studium der Schriften führen oft zur ersten Spur.

Hirte findet Ochse

Der Hirte findet den Ochsen. Das symbolisiert die Initialerfahrung die es meist bedarf, um die Zähmung des Bewusstseins und die Loslösung von Projektionen und Anhaftungen zu bewältigen. Das erste Erleuchtungserlebnis, wenn man es so nennen will.

Hirte zähmt den Ochsen

Die schwierige und langwierige Zähmung des Ochsen. Es bedarf viel Geduld und Praxis, wie Zazen (Sitzmeditation) und Kung Fu um sich das einmal Erlebte eigen zu machen.

Hirte kommt dem Ochsen näher

Der Hirte ist dem Ochsen schon nähergekommen. Er weidet ihn mit sorgfältiger Achtsamkeit. Noch steckt viel intellektuelles Wissen oder intuitives Fühlen in seinen Bemühungen.

Hirte reitet den Ochsen

Der Hirte reitet flötespielend und mit großer Freude den Ochsen. Es bedarf keiner Anstrengung mehr sein Bewusstsein klar zu halten, es ist nichts besonderes mehr, es ist wie Atmen.

Hirte hat Ochse vergessen

Er hat den Ochsen vergessen. Er ist nun eins mit ihm. Er ist frei von allen Denk- und Gefühlsgewohnheiten. Frei von allen Mustern, Projektionen und Anhaftungen. Er ist wunschlos und braucht keine Übung mehr. Die Übung ist zum Alltag zum Moment geworden.

Leerheit

Die Freiheit von allem im Nichts. Den Leeren Kreis, der frei für den Moment, die Wirklichkeit und frei zur Gestaltung ist.

Leerheit füllt sich mit Wirklichkeit

Der Kreis füllt sich mit der unmittelbaren Wirklichkeit, so wie sie ist, ohne Verblendungen durch Vorstellungen und Begehrlichkeiten des egozentrischen Ichs.

Hirte kommt zurück

Der Hirten kehrt auf den Markt zurück und beschenkt die Menschen. Er lebt mit allen seinen Mitmenschen und wie alle seine Mitmenschen, aber seine Güte , die er ausstrahlt, rührt von seine Erleuchtung her.

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4 Wahrheiten

Die vier edlen Wahrheiten

Die erste edle Wahrheit besagt, das Leben ist "dukkha"(Pali) , was normalerweise als Leiden übersetzt wird. Aber in Pali, der Sprache, in der die ersten buddhistischen Schriften verfasst wurden, bezieht sich das Wort auf eine Achse, die vom Rad getrennt ist. Das bedeutet im Buddhismus, dass man leidet, wenn das Leben aus dem Gleichgewicht ist. Man kann auch sagen, man leidet, wenn man die Wirklichkeit mit seinen Idealvorstellungen vergleicht.

Die zweite edle Wahrheit besagt, dass die Ursache des Leidens "tanha" ist - ein Wort, das normalerweise mit Durst, Verlangen oder Begehren übersetzt wird. Das bedeutet einfach: Die Ursache des Leides ist unser Wunsch, dass die Dinge anders sein sollten, als sie sind, obwohl sie das doch gar nicht sein können.

Die dritte edle Wahrheit besagt, dass das Streben, die Wirklichkeit anders haben zu wollen, als sie ist, überwindbar ist.

Die vierte edle Wahrheit ist der Achtfache Pfad, der das Mittel zur Überwindung des Leides ist. Er ist eine Sammlung von Übungen und Verhaltensweisen, die es leichter machen, im Einklang mit der Wirklichkeit zu leben. Und Wirklichkeit ist das, was jetzt gerade ist.

Der Achtfache Pfad

Weisheit:

1. Rechte Anschauung
Einsicht und Anerkennung der vier edlen Wahrheiten.

2. Rechtes Denken
Selbstlosigkeit, überwinden der Ich-Bezogenheit.

Sittlichkeit:

3. Rechtes Wort
Verzicht auf Lügen, unnützes Gerede, Verleumdung, Fluchen und Tratsch.

4. Rechtes Handeln
Verhalten im Sinne des Buddhas. Taten, die mich oder andere beschweren sind zu
vermeiden. Taten, die Gutes bewirken zu tun.

5. Rechtes Leben
Keine Taten begehen, die anderen Lebewesen und der Umwelt schaden.

Meditation:

6. Rechtes Streben
Tägliche Meditation, Wachheit, Bewusstheit, vermeiden von Faulheit.

7. Rechte Achtsamkeit
Achtsamkeit auf Körper, Gefühl, Denken, Umwelt. Im Hier-und-Jetzt leben.

8. Rechte Sammlung
Fertigkeit, den unruhigen und abschweifenden Geist zu kontrollieren.

"Recht" ist hier immer im Sinne von "vollkommen", "vollständig" zu verstehen.

Der achtfache Pfad ist nicht wie die Zehn Gebote der Bibel ein fixes und streng einzuhaltendes Regelsystem. Seine Teile bedürfen vielmehr einer Anpassung an jede gegebene Situation. Buddhas Weg ist der Weg der Mitte, der alle Extreme meidet.

Die vier edlen Wahrheiten mit dem Achtfachen Pfad bilden die Grundlage der buddhistischen Lehre.

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