Chan

Alles. Nichts. Alles und nichts. Weder alles noch nichts.

Der Chan (Buddhismus), auch als Zen bekannt, ist eine im Shaolin Tempel in China entstandene Form des Buddhismus. Im Mittelpunkt der Lehre steht die Übung, die Dinge so anzunehmen, wie sie sind und nicht, wie ich sie mir vorstelle. Das Erkennen und Akzeptieren, dass die Abweichung zwischen Realität und eigener Wunschvorstellung die Ursache unseres Leidens, unserer Unzufriedenheit ist, bildet hierbei das zentrale Element.

Der Chan Buddhismus ist weder Religion noch Philosophie, auch ist er nichts Spirituelles und nichts Ideelles oder Materielles. Chan Buddhismus ist, die Dinge so zu sehen wie sie sind.

Grundlagen

Chan

Chan

chán

Die Dinge so zu nehmen, wie sie sind und nicht, wie ich sie mir vorstelle, heißt nicht, dass ich passiv alles akzeptieren soll. Vielmehr heißt es, durch aktives Auseinandersetzen mit allem, was mir begegnet und durch Ausprobieren verschiedenster Vorgehensweisen, die Wirklichkeit verstehen zu lernen. Wenn ich verstehe, kann ich auch annehmen und weiß auch was zu tun ist. Aus Passivität lernt man kaum etwas. Aus aktiven Handeln mit offenen Augen hingegen enorm.

Ein zentraler Punkt des Chan ist also die Praxis, das Handeln und die Meditation. Meditation dient dabei, sich mit dem Erlebten auseinanderzusetzen und es zu verarbeiten. Es braucht beides, Handlung und Meditation, um zu verstehen und die Dinge so nehmen zu können, wie sie sind und so handeln zu können, wie es eben passt. Ohne Handlung mache ich keine Erfahrungen und ohne Meditation kann ich diese Erfahrungen nicht verarbeiten.

Das Beste ist, man kann sofort damit anfangen. Fragt euch z.B. bei euren Handlungen: "Was tue ich da eigentlich? Wie wirkt sich das aus?" oder danach "Was habe ich da genau getan? Wie hat es sich ausgewirkt?". Dazu muss ich natürlich aufmerksam beobachten, was passiert. Wie reagiert die Umwelt? Wie reagiere ich selbst? Ärgere ich mich? Bin ich glücklich? Ist mein Gegenüber angespannt? Usw. Man sollte sich aber nicht darauf versteifen, Antworten auf diese Fragen zu bekommen, es reicht schon, sich damit zu beschäftigen. Das sich-damit-beschäftigen heißt dann Meditation. Man kann dabei aktiv über eine bestimmte Situation nachdenken, oder auch einfach seine Gedanken und Gefühle, ohne daran festzuhalten, beobachten. Je nachdem, wie es gerade passt. Wichtig dabei ist, dass man nicht an den Gedanken festhält, sie nicht als zu wichtig nimmt, versteht, dass sie nur Vorstellungen sind und nicht die Wirklichkeit ist. Im Laufe der Zeit stellt sich dann beim Meditieren ein Zustand ein, in dem die Vorstellungen verschwinden und man ganz präsent im Moment ist.

Der Chan Buddhismus ist weder Religion noch Philosophie, auch ist er nichts Spirituelles und nichts Ideelles oder Materielles. Chan Buddhismus ist, die Dinge so zu sehen, wie sie sind.

Begründer des Chan Buddhismus war der Legende nach der indische Mönch Bodhidharma (chin.: Da Mo).
 

Glaubt nicht an irgendwelche Überlieferungen,
nur, weil sie für lange Zeit
in vielen Ländern Gültigkeit besessen haben.

Glaubt nicht an etwas,
nur, weil es viele andauernd wiederholen.
Akzeptiert nichts,
nur weil es ein anderer gesagt hat,
weil es auf der Autorität eines Weisen beruht,
oder weil es in einer heiligen Schrift geschrieben steht.
Glaubt nicht an Einbildungen und Visionen,
die ihr für gottgegeben haltet.
Glaubt nichts, nur weil die Autorität eines Lehrers oder Priesters dahinter steht.
Glaubt an das,
was ihr durch lange eigene Prüfung als richtig erkannt habt,
was sich mit eurem Wohlergehen und dem anderer vereinbaren lässt.

Gautama Buddha

 

Amituofo

Amituofo

阿彌陀佛 ēmí tuó fó

Amituofo ausgesprochen in Kombination mit der rechten Hand senkrecht beim Herzen und der linken Hand waagerecht beim Bauchnabel bildet die Begrüßung der Shaolin Mönche.
Amituofo ist die die chinesische Transliteration des Sanskrit Wortes Amitabha. Oft wird auch "Omitofo" geschrieben, das kommt der Aussprache am nächsten.

Herkunft

Amituofo, übersetzt Amida Buddha (Fo ist das chinesische Wort für Buddha), ist der Name des Buddhas des reinen Landes. Der Reine-Land-Buddhismus war neben dem Chan-Buddhismus eine weitere in China weit verbreitete Schule des Buddhismus. Die Shaolin Mönche übernahmen ein paar Rituale aus dieser Schule, obwohl sie sich in der Lehre deutlich vom Chan Buddhismus unterscheidet. In ihr soll man durch Anrufung des Namen Amida im nächsten Leben im "Reinen Land" wiedergeboren werden. Dort sollen dann ideale Bedingungen vorherrschen, um die Erleuchtung zu erlangen.

Verwendung

Bei uns wird Amituofo als Begrüßung und universelle Respektsbekundung benutzt. Zum Beispiel um Bitte, Danke, Entschuldigung oder frohe Ostern, frohe Weihnachten und alles Gute zum Geburtstag in einem zu sagen.

Bei der Begrüßung und Verabschiedung vor und nach dem Training wird Amituofo dreimal ausgesprochen:

  • Das erste Mal als Respekt vor dem Gründer des Buddhismus: Shakyamuni Gautama, der historische Buddha (chinesisch Fo).
  • Das zweite Mal als Respekt vor dem Dharma (chinesisch Fa), der Lehre.
  • Das dritte Mal als Respekt vor der Sangha (chinesisch Sing), der Gemeinschaft und unserem Meister. Dabei ist sich bewusst zu machen, dass wir selbst unsere größten Meister sind. Wir selbst bestimmen, was wir mit den Worten und Taten anderer anfangen.
    Dann ist zu beachten, dass alle Menschen unsere Meister sind, wir können von jedem etwas lernen, ganz besonders von denen, die wir nicht mögen!

Buddha, Dharma und Sangha werden im Buddhismus auch die "drei Schätze" genannt.

Warum die Shaolin Mönche nur mit einer Hand grüßen, anstatt wie üblicherweise im Buddhismus mit zwei gefalteten, ist unter Bodhidharma nachzulesen.

Buddha

Buddha

佛 fó

Buddha bedeutet Erwachter. Es bezeichnet im Buddhismus Menschen, die Bodhi (Erwachen) erfahren haben. Oft wird auch der historische Buddha, Siddhartha Gautama, der mit seiner Lehre den Buddhismus begründet hat, einfach nur Buddha genannt.

Buddha kann aber jeder von uns sein, Buddha zu sein heißt einfach, die Dinge so zu sehen wie sie sind. Im Gegensatz dazu betrachten wir die Welt meistens durch die Brille unserer Vorstellung. Wir sehen einen Menschen und weisen ihm sofort Begriffe wie hübsch, unsympathisch, groß, blond usw. zu. Lernen wir ihn näher kennen, kommen noch Beruf, Vorlieben usw. dazu. Wir bilden uns eine Vorstellung davon wie er ist und gehen dann nach dieser Vorstellung mit ihm um. Dabei übersehen wir, dass dieser Mensch gar nicht der unserer Vorstellung ist, sondern eben der, der er eben gerade ist.

Das Gleiche kann man auf Pflanzen, Tiere, auf alle Objekte, sogar auf Gedanken und Gefühle anwenden.

Hier ein Video auf YouTube zur Geschichte von Buddha Siddhartha Gautama

Die vier edlen Wahrheiten

Die vier edlen Wahrheiten

 

Die erste edle Wahrheit im Buddhismus besagt: Leben ist leiden.

Damit ist zunächst gemeint, dass Leid existiert und dass wir uns nicht davor verstecken können. Wir müssen zum einen der Tatsache ins Auge blicken, dass wir selbst leiden, mal mehr, mal weniger, aber auch, dass wir selbst oft die Ursache für Leid sind. Erst wenn wir uns dem bewusst werden, können die Ursachen des Leidens verstehen und es für uns alle vermindern.
 

Die zweite edle Wahrheit besagt: Die Ursache vom Leid, ist das Begehren,

begehren danach, dass der Moment, die Situation, der Zustand, in dem wir uns befinden, anders sein solle, als er ist. Wir leiden darunter, dass die unmittelbar erfahrene Wirklichkeit nicht so ist, wie wir sie gerne hätten. Indem wir unsere Vorstellung, wie es sein sollte, über das stellen, was gerade ist, die Vorstellung mit der Wirklichkeit verwechseln und uns in ihr vor der Realität verstecken, hindern wir uns selbst daran, den Moment so zu nehmen wie er ist, ihm in die Augen zu schauen und das Richtige zu tun. Umgekehrt heißt das aber nicht, dass Vorstellungen schlecht sind, wir müssen uns nur bewusst werden, dass sie nur Vorstellungen sind.
 

Die dritte edle Wahrheit besagt: Das Leiden kann überwunden werden.

Damit ist nicht das negieren, ausweichen und verhindern allen Leides gemeint, sondern vielmehr das Gegenteil. Wir müssen dem Leid, als Teil der unmittelbaren Wirklichkeit, ins Gesicht schauen, es anerkennen, erforschen, sich mit ihm anfreunden und dementsprechend handeln. Dann wird das Leid nicht verschwinden, aber wir leiden nicht mehr darunter und können so handeln, dass wir uns und anderen helfen.
 

Die vierte edle Wahrheit besagt: Wir müssen jeden Moment und bei allem, was wir tun, üben.

Wir müssen üben, uns der Wirklichkeit, dem, was gerade ist, zu stellen. Begreifen alleine reicht nicht. Traditionell beschreibt das der achtfache Pfad:

  1. Anschauung Verstehen der vier Edlen Wahrheiten. Verstehen heißt, nicht nur intellektuell, sondern auch praktisch. Das heißt, man muss die Wahrheiten auch hinterfragen und sie im täglichen Leben auf die Probe stellen.

  2. Denken Zunächst müssen wir üben, mitzubekommen, was wir überhaupt denken. Dann können wir unser Denken analysieren und zu versuchen, darüber nachzudenken, was uns allen am besten hilft, anstatt, was uns selbst am besten hilft. Austausch mit anderen, Hinterfragen, Selbstreflexion, Logik und wissenschaftliche Methodik sind Werkzeuge, die sehr hilfreich dabei sind, um zu vermeiden, dass wir uns dabei selbst täuschen.

  3. Wort Wir sollen üben, sorgfältig mit unserer Sprache umzugehen und nur das sagen, wo wir auch aufrichtig dahinter stehen. Wir sollen uns bewusst sein, dass unsere Worte missverstanden werden können, Leid und Freude verursachen können, wir mit ihnen helfen können, aber auch zerstören können. Indem wir üben, mit allem, was wir sagen, zu helfen, helfen wir auch uns selbst.

  4. Handeln Handeln braucht Mut. Wir müssen üben, mutig zu sein. Auch hier sollen wir üben, mit jeder Handlung hilfreich zu sein.

  5. Leben Wir sollen uns bewusst machen, welche Auswirkungen unser Leben auf andere und unsere Umwelt hat und unser Bestes geben niemanden zu schaden.

  6. Streben Tägliches unser Bestes beim Üben, Meditieren und achtsam sein zu geben, ist Voraussetzung, dass wir auch zufrieden sein können und das Leben genießen können.

  7. Achtsamkeit Achtsamer Umgang mit unserm Körper, unseren Gefühlen, unserem Denken, unserer Umwelt und unseren Mitmenschen hilft uns, unsere Vorstellungen, wozu auch unser Ego gehört, als solche zu sehen und die unmittelbare Wirklichkeit zu erkennen.

  8. Sammlung Durch Mediation, hier vor allem, dem bewussten konzentrieren, auf das, was man gerade tut, hilft einem seinen unruhigen und abschweifenden Geist zu beruhigen und zu sammeln.

Qi

Qi

Qì 氣 (auch Chi)

Qi bedeutet Energie, Atem oder Fluidum, kann aber wörtlich übersetzt auch Luft, Gas (in der Chemie/Physik), Dampf, Hauch, Äther sowie Temperament, Kraft oder Atmosphäre bedeuten. Außerdem bezeichnet Qi die Emotionen des Menschen. Oft wird Qi auch mit Lebensenergie übersetzt.

Der Begriff Qi entstammt dem Taoismus (Lehre von Ying und Yang, hatte Einfluss auf die Entwicklung des Chan Buddhismus) und beschreibt eine alles durchdringende Substanz aus der das ganze Universum, in sowohl physischer als auch geistiger Hinsicht besteht.
Mit dieser mystischen Definition lässt sich im Alltag aber nicht viel anfangen. Im Prinzip kann man sagen Qi ist alles was fließen kann. Qi ist kein wissenschaftlicher Begriff und beinhaltet neben physikalischen Aspekten wie Energie (Bewegungs-, Wärme-, Strahlungs-, elektrische usw.), Masse, das Fließen von Wasser, Luft, Sand, usw. auch Stimmungen, Information, Konzentration, Gefühle, Gedanken, Geld, Bewusstsein, Kraft (im umgangssprachlichem Sinn)...
Qi fasst all diese Begriffe zusammen.

Um die Denkweise hinter dem Begriff des Qis besser zu verstehen, ist es sinnvoll, ein wenig die kulturelle Herkunft zu beleuchten:
Im Gegensatz zur westlichen Kultur, in der großer Wert auf die Trennung zwischen objektiv-äußeren und subjektiv-inneren und die Erlangung objektiver Erkenntnisse gelegt wird, legt das traditionell chinesische Denken den Fokus auf funktionelle Zusammenhänge und Wirksamkeit.
Am Beispiel Medizin bedeutet das, dass in der traditionell chinesischen Medizin (TCM) die subjektiven Empfindungen eines Patienten genauso eine Rolle spielen wie objektiv feststellbaren Symptome.

Ein paar Beispiele, wo der Begriff Qi verwendet wird:

Sein Qi sammeln. Heißt soviel wie sich konzentrieren, Kraft zu sammeln.
Sein Qi auf etwas konzentrieren. Z.B. seine Aufmerksamkeit auf seine Hand lenken und die Muskel- und Nervenanspannung in diesem Bereich so zu verändern, dass ein starker Schlag optimal ausgeführt werden kann.
Das Qi in der Gruppe erhöhen. Die Motivation und Leistungsfähigkeit einer Gruppe steigern. Die Stimmung zu verbessern.
Sein Qi zerstreuen. Z.B. sich ablenken lassen oder an viel Dinge gleichzeitig denken.
Schlechtes Qi ablassen. Furzen ;-)

 

Bodhidharma

Bodhidharma

菩提達摩 pútídámó oder kurz 達摩 dámó

Im Jahre 495 n. Chr. kam ein Indischer Mönch Namens Ba Tuo nach China, um dort eine spezielle Form des Buddhismus, bekannt unter dem Namen "Xiao Xing" Buddhismus, zu lehren. Vom damaligen König Shao Wen bekam der Indische Mönch ein Stück Land in der Provinz Henan, am Fuße des Shao Shi Berges welcher sich am Ende der mittleren Gebirgskette des Landes befindet. Auf diesem Land des Shao Shi Berges baute der Indische Mönch einen Tempel, den er Shaolin nannte. "Shao", wegen des Berges und "Lin", was kleiner Wald bedeutet, weil der Tempel von einem kleinen Wäldchen umgeben war.

Zur selben Zeit als Ba Tuo den Shaolin Tempel gründete, lebte in Indien ein Prinz, genannt Bodhidharma - er war der jüngste Sohn Sugundhas, des Königs von Indien. Bodhidharma hatte zwei ältere Brüder, die sehr eifersüchtig auf die Intelligenz des jungen Prinzen waren und fürchteten deshalb, ihr Vater würde ihm das Königreich vermachen. Sie sprachen vor ihrem Vater immerzu schlecht über Bodhidharma, um ihm ein schlechtes Bild von Bodhidharma zu vermitteln. Sie gingen sogar soweit, dass sie öfters versuchten ihn zu ermorden, jedoch schlugen alle Versuche fehl, da Bodhidharma ein sehr gutes Karma hatte.
Das gab Bodhidharma zu denken und er bemerkte, obwohl er der Lieblings - Sohn des Königs war, dass er kein Leben in der Politik führen wollte. Stattdessen beschloss er buddhistischer Mönch zu werden und wurde Schüler eines berühmten Mönches Namens Mu He Jia Ye.

Nach einigen Jahren der Lehre fragte Bodhidharma seinen Meister, was er denn tun solle, wenn er gestorben sei, worauf der Meister antwortete, er solle nach Jen Dan - das damalige Wort für China - gehen. Als der Meister

damo.jpg

starb, bereitete sich Bodhidharma darauf vor das Land zu verlassen um nach China zu gehen. In der Zeit, als Bodhidharma als Mönch lebte, kam einer seiner älteren Brüder an die Macht um über Indien zu herrschen, doch mittlerweile war bereits dessen Sohn, Bodhidharmas Neffe, der neue König von Indien. Der König hatte seinen Onkel sehr gern und wollte die Taten seines Vaters wieder gut machen und bat ihn deshalb in Indien zu bleiben, damit er sich um ihn kümmern und auf ihn aufpassen könnte. Bodhidharma aber verneinte, denn er wollte Frieden und Harmonie verbreiten und, wie ihm sein Meister geraten hat, nach China gehen. Als der König verstand, dass Bodhidarma nicht bleiben wollte, befahl er Brieftauben nach China zu schicken. Die Vögel brachten die Nachricht, dass ein buddhistischer Mönch namens Bodhidarma auf dem Weg nach China sei und dass die Menschen in China doch bitte auf ihn aufpassen mögen. Diese Nachricht verbreitete sich in ganz China und die Leute wunderten sich was so besonders an diesem Bodhidarma sei, dass sogar der König von Indien über ihn sprach.

Im Jahre 527, 32 Jahre nach der Gründung des Shaolin Tempels, erreichte Bodhidharma die Provinz Kanton in China, wo man ihn "Da Mo" nannte. Bei seiner Ankunft begegnete Da Mo einer großen Gruppe von Leuten die alle wissen wollten, was er denn so wichtiges zu sagen habe. Doch anstatt zu reden, setzte er sich einfach nieder und begann zu meditieren. Er meditierte einige Stunden lang. Während seiner Meditation stellten ihm einige der dort versammelten Leute fragen, die er aber nicht beantwortete. Nach einiger Zeit stand Da Mo auf und ging schweigend weg. Seine Meditation hatte ganz unterschiedliche Reaktionen bei den Menschen ausgelöst. Manche lachten, manche weinten, andere nickten wissend mit dem Kopf, wiederum andere waren verärgert über Da Mos Schweigen. Die Begegnung mit den Menschen machte Da Mo noch bekannter, so bekannt, dass sogar der Kaiser Leung, der das südliche Königreich Chinas regierte, ihn zu sich einlud. Da Mo nahm an, besuchte den Kaiser und sie unterhielten sich. Der Kaiser sprach von all dem Geld, welches er für buddhistische Tempel ausgab und all den Statuen die er im Namen Buddhas erbauen ließ. Dabei fragte er Da Mo, ob er denn nicht ein guter Kaiser sei, weil er so großzügig zu seinem Volk ist und ob er denn nicht viel Gutes getan habe.
Doch Da Mo verneinte. Das überraschte den Kaiser zwar, doch sie sprachen weiter. Kaiser Leung fragte Da Mo ob es denn einen Buddha gäbe, doch Da Mo verneinte wieder.
Da Mos Antworten waren nichts anderes als der Spiegel des Kaisers, denn zu fragen, ob er ein guter Kaiser sei, zeigt, dass er nur Lob und Anerkennung wollte für Dinge, die für einen Kaiser selbstverständlich sind, nämlich für das Volk da zu sein und zu helfen. Die Frage ob es denn Buddha gäbe, beweist den Mangel seines Glaubens, denn wenn ein Buddhist nach Buddha fragt hört er nicht auf sein Inneres und glaubt nicht an sich. Die Frage nach Buddha ist Zweifel an dessen Existenz.

Die Antworten Da Mos machten den Kaiser wütend und er befahl ihm sofort zu gehen. Da Mo stand einfach auf, lächelte und verließ den kaiserlichen Palast.

Da Mo setzte seine Reise Richtung Norden fort und erreichte die Stadt "Nanjing". Dort kam er zu einem sehr bekannten und reich besuchten Platz den man damals den "Blumen Regen Pavillon" nannte. Er traf auf eine Gruppe von Leuten die sich dort um einen lehrenden buddhistischen Mönch versammelt hatte. Der Name des Mönchs war "Shin Huang", welcher noch vor einiger Zeit ein General war und viele Menschen in der Schlacht getötet hatte. Eines Tages realisierte er, dass all diese Menschen auch Familie und Freunde hatten und dass einmal einer von ihnen kommen könnte um sich an ihm zu rächen und ihn zu töten. Das veränderte ihn und er beschloss buddhistischer Mönch zu werden. Er wurde ein berühmter Redner, um den sich die Leute gern versammelten um ihm zuzuhören.
Als Shin Huang sprach hörte auch Da Mo seiner Rede zu. Bei manchen Dingen die Shin Huang sagte nickte Da Mo zustimmend und bei manchen Dingen schüttelte er ablehnend den Kopf. Nach einiger Zeit wurde Shin Huang recht verwirrt. Wer war dieser fremde Mönch der gekommen ist und mit ihm nicht übereinstimmt.
Schließlich wurde er sehr wütend und er nahm zwei Perlen seiner Gebetskette, zielte auf Da Mos Gesicht und schlug ihm seine beiden oberen Schneidezähne aus. Da Mo fing sofort an zu bluten und Shin Huang erwartete sich irgendeine Reaktion, doch stattdessen, stand Da Mo auf, lächelte und ging weg. Das verwunderte Shin Huang, also folgte er ihm.

Damo Schilfsurfing.jpg

Da Mo wanderte weiter Richtung Norden bis er zum "Yangtse-Fluss" kam, welcher das nördliche und südliche Königreich Chinas trennte. Am Ufer des Flusses saß eine alte Frau, die gerade Schilf schnitt. Neben ihr lag bereits ein Bündel Schilf, also ging Da Mo auf sie zu und fragte sie freundlich, ob er denn ein einzelnes Schilf haben könne um über den Fluss zu gelangen. Sie sagte, ja. Er legte das Schilf auf die Wasseroberfläche, stellte sich darauf und wurde durch sein eigenes "Chi" über den Fluss getragen. Shin Huang hatte das gesehen, rannte zu der Frau und ohne sie zu fragen, nahm er eine Hand voll Schilf und legte es aufs Wasser, doch als er sich darauf stellte, ging er unter.
Die alte Frau hatte Mitleid mit dem ertrinkenden Shin Huang, also sprang sie ins Wasser um ihn zu retten. "Weißt du warum du untergegangen bist?", fragte sie ihn, " Weil du mich nicht respektiert hast. Du hast mich nicht gefragt ob du etwas von meinem Schilf haben kannst! Und da du mich nicht respektiert hast, hast du auch versagt in der Aufgabe dich selbst zu respektieren". Weiters sprach sie auch, dass er schon sein ganzes Leben einen Lehrer sucht der ihn unterrichtet. Und Da Mo, der Mann dem er folgt, ist dieser Lehrer. Als sie fertig gesprochen hatte, tauchte das untergegangene Schilf wieder auf und Shin Huang wurde sicher über den Fluss getragen und konnte Da Mo weiterhin folgen.
Viele Leute glauben, dass die alte Frau eine Boddhisatva war, die geschickt wurde um Shin Huang zu helfen.

Zu diesem Zeitpunkt war Da Mo nahe dem Shaolin Tempel und als die Shaolinmönche von seinem Kommen hörten, versammelten sie sich, um ihn zu empfangen und baten ihn in den Tempel. Doch er antwortete nicht, sondern begab sich geradewegs in eine Höhle auf einem Berg hinter dem Shaolin Tempel, um sich dort hinzusetzen und zu meditieren.
Er blieb dort - meditierend, mit dem Gesicht zur Wand - für neun Jahre! Während dieser Zeit blieb Shin Huang immer vor Da Mos Höhle, um ihn vor wilden Tieren und anderen Gefahren zu schützen.
Shin Huang bat Da Mo öfters um Belehrung, doch Da Mo antwortete nie. Auch die Shaolinmönche kamen regelmäßig in seine Höhle und fragten ihn, ob er nicht in den Tempel kommen möge wo es viel gemütlicher wäre, doch Da Mo antwortete nicht. Man sagt durch seine lange Meditation brannte sich sein Schatten in die Felsmauer, welche heute im Gedenken an Da Mo im Shaolin Tempel steht.

In dieser langen Zeit überlegten sich die Shaolin Mönche was sie für Da Mo tun könnten, damit er zu ihnen in den Tempel und raus aus der Höhle kommt, also widmeten sie ihm ein Zimmer im Tempel, welches sie "Da Mo Ting" nannten. Nach neun Jahren Meditation begaben sich die Shaolin Mönche zu Da Mo in die Höhle und luden ihn ein mit in den Tempel zu kommen, er hätte dort sein eigenes Zimmer und könne dort weiter meditieren. Da Mo stand auf, kam mit, setzte sich in das Zimmer und begann für weitere vier Jahre zu meditieren. Während dieser Zeit war Shin Huang noch immer an Da Mos Seite und wachte über ihn, fragte aber trotzdem immer wieder, wann er denn endlich etwas von ihm lernen würde. Doch Da Mo gab nie eine Antwort.

Nach dreizehn Jahren des Schweigens von Seiten Da Mos, es war Winter und der Schnee bedeckte den Boden, wurde Shin Huang nun richtig wütend. Er nahm etwas Schnee und warf diesen auf den meditierenden Da Mo.

Huike und Damo.jpg

Aus der tiefen Meditation wachgerüttelt sah Da Mo den wütenden Shin Huang erschrocken an. Shin Huang fragte: " Sag mir, wann werde ich denn endlich etwas von dir lernen?"
Doch darauf antwortete Da Mo nur: "Wenn der Schnee rot ist."
Nach diesen Worten nahm Shin Huang sein Schwert und schnitt sich seinen linken Arm ab.
Das Blut aus seinem Arm färbte den Schnee rot.

Vor dem Shaolin Tempel gibt es fünf Berge, die alle nach ihrem Aussehen benannt sind. Einer davon ist der Trommel Berg, auf welchen Da Mo mit Shin Huang ging, um ihn einen Brunnen zu graben; er solle das Wasser aus dem Brunnen zum Waschen, Trinken und Kochen verwenden. Dieses Wasser schmeckte jedoch bitter, aber trotzdem, Shin Huang verwendete es für ein ganzes Jahr.

Nach diesem Jahr ging er erneut zu Da Mo, er solle ihm die nächste Lektion lehren. Da Mo nahm Shin Huang wieder mit auf den Trommel Berg, um dort einen Brunnen zu graben. Das Wasser solle Shin Huang wieder für all seine Bedürfnisse verwenden, und diesmal schmeckte das Wasser würzig.

Nach einem Jahr fragte Shin Huang, was er denn nun machen solle, doch Da Mo ging mit Shin Huang erneut auf den Trommel Berg. Er grub wieder einen Brunnen, dessen Wasser er für seine Bedürfnisse verwenden solle. Das Wasser schmeckte sauer.

Nach einem ganzen Jahr ging Shin Huang ein viertes Mal zu Da Mo um sich belehren zu lassen. Da Mo ging aber wieder mit ihm auf den Trommel Berg. Ein vierter Brunnen wurde gegraben doch diesmal schmeckte das Wasser süß.

In diesen Moment erkannte Shin Huang, dass diese vier Brunnen sein ganzes Leben widerspiegelten. Denn wie dieses Wasser schmeckt das Leben manchmal bitter oder sauer und manchmal ist es würzig oder süß. Alle diese Lebensabschnitte sind genauso schön wie notwendig, denn es ist das was das Leben ausmacht. Genauso wie es die vier Jahreszeiten gibt.

Ohne mit Shin Huang zu sprechen lehrte ihm Da Mo die wichtigste Lektion, mit Geist und Herz verstehen.....
Nachdem Shin Huang nun verstanden hatte, bekam er den Namen "Hui Ke" und wurde nach Da Mo der dritte Abt des Shaolintempels.

Aus Respekt vor Hue Ke grüssen sich Shaolin Mönche, Schülerinnen und Schüler nur mit einer Hand.

Hui Neng

Hui Neng

慧能 huìnéng

(638 - 713)

hui-neng1.jpg

Hui Neng der spätere sechste Patriarch des Chan-Buddhismus (jap. Zen), kam aus sehr armen Verhältnissen und lebte ursprünglich in Kwangtung in Südchina. Seinen Vater hatte er früh verloren und er half seiner Mutter, den Unterhalt für die Familie zu erwerben, indem er Holz auf dem Markt verkaufte.

Als er eines Tages in ein Geschäft Feuerholz lieferte, hörte er wie ein Mönch das Diamant-Sutra rezitierte.

Als er das Zitat hörte: "Wenn der Geist bei nichts verweilt, dann erscheint der wahre Geist." hatte er die Erleuchtung. Sofort beschloss er, Mönch zu werden und zog, nachdem er sichergestellt hatte, dass seine Mutter versorgt war, in den Tung Chian Tempel, wo der fünfte Patriarch Hung Jen (auch Hongren; jap. Konin) residierte.

Zu diesem vorgelassen, warf er sich vor ihm nieder und sprach: "Ich bin ein einfacher Mensch und möchte Euch den Respekt erweisen." Der Patriarch fragte ihn, woher er komme und was er wolle, worauf Hui Neng antwortete, er käme aus Kwangtung und strebe die wahre Buddhaschaft an. Der Patriarch antwortete: Du bist ein Barbar aus dem Süden. So einer kann kein Buddha werden. Hui Neng antwortete: Auch wenn die Menschen aus Süden und Norden verschieden sein mögen. In der wahren Buddhaschaft gibt es kein Nord und Süd. Ein Barbar mag anders aussehen als Euer Heiligkeit, aber in seiner Buddha-Natur ist er doch gleich.

Bevor man sich jetzt als fragt, wie ein erleuchteter Mann (der fünfte Patriarch) ein solches Vorurteil gegen Menschen (in diesem Fall aus dem Süden) haben kann, muss man erklären, dass es sich hierbei um ein sogenanntes Dharma-Gefecht handelte.

Da ein Erleuchteter einen anderen Menschen schon sehr schnell an den kleinsten Dingen einschätzen kann, wollte hier der Patriarch testen, wie tief die Einsicht des Jungen ist, der da vor ihm stand. Daher ist es so, dass es in diesen Dharma-Gefechten keine eigentlichen Gewinner und Verlierer gab, aber dass hier der scheinbare "Verlierer" des Gesprächs, der tatsächliche "Gewinner" ist, da er einen ihm würdigen Schüler gefunden hatte.

Tief beeindruckt von der Tiefe des Jungen aus dem Süden nahm er ihn als Schüler auf. Jedoch konnte Hui Neng als Analphabet noch nicht die Mönchsordination erhalten und wurde als Küchenhelfer im Kloster eingesetzt.

Eines Tages, als er seine Zeit gekommen sah, versammelte der fünfte Patriarch Hung Jen alle Schüler um sich und forderte sie auf, in einem Gedicht seiner Lehre, die er ihnen beigebracht hatte, Ausdruck zu verleihen, damit er sehen könne, wie weit sie vorangeschritten waren. Der Fähigste von Ihnen sollte sein Nachfolger werden.

Da sich alle Schüler unfähig fühlten, Worte zu finden, die der Lehre des Patriarchen gerecht werden könne, überließen sie es Shen Hsiu (auch Shenxiu), der einer der Ordensältesten war und als der weiseste unter den Schülern des Patriarchen galt, einen Vers zu verfassen.

In der Nacht schrieb dieser also an die Tempelwand ein Gedicht, das übersetzt ungefähr wie folgt lautet:

Der Körper ist der Bodhi-Baum,
der Geist gleicht einem klaren Spiegel.
So müssen wir ihn ständig reinigen,
damit sich kein Staub darauf setzen kann.

Hui Neng betrachtete das Gedicht und bat einen anderen Mönch, für ihn ein Gedicht anzuschreiben. Dieser tat es und Hui Neng ließ ihn schreiben:

Im Grund ist der Bodhi gar kein Baum,
noch gibt es einen Spiegel.
Da alles leer von Anbeginn,
wo heftet denn Staub sich hin.

Der Patriarch las beide Gedichte und erkannte, dass Shen Hsiu zwar "am Tor angekommen war, aber noch nicht hindurchgeschritten".

Auch von dem Gedicht von Hui Neng zeigte er sich zunächst offenbar unbeeindruckt. Allerdings bat er heimlich Hui Neng, ihn um Mitternacht aufzusuchen.

Dort übergab er ihm die Robe Bodhidharmas und die Bettelschale (Insignien der Macht der Patriarchen) und schickte ihn davon, aus Angst man könne ihm was antun. Er riet ihm, in den Süden zu ziehen und sich dort für eine Zeit verborgen zu halten und nicht zu lehren.

Kaum war Hui Neng davon gezogen, geschah, was der fünfte Patriarch hatte kommen sehen: Da auch Mönche nur Menschen sind und mit der Übertragung des Patriarchats auf einen Barbaren aus dem Süden überhaupt nicht einverstanden waren, machten sich gleich viele Dutzend auf den Weg, Hui Neng zu verfolgen.

Einer von ihnen, ein ehemaliger General namens Hui Ming, (von ihm hieß es: Er war heißblütig und unkontrolliert) erwies sich als besonders hartnäckig und nach zwei Monaten gelang es ihm, Hui Neng am Berg Dayu Ling zu stellen.

Aussichtslos in seiner Lage legte Hui Neng die Robe auf einen Felsen und rief: "Diese Robe stellt den Glauben dar, mit Gewalt lässt sie sich nicht entreißen." Als Hui Ming am Felsen ankam und die Robe an sich nehmen wollte, ließ sie sich nicht aufheben. Da rief er Hui Neng zu, dass er nicht die Robe, sondern den Dharma finden wollte.

Da trat Hui Neng zu Hui Ming und fing direkt an, ihn zu unterweisen: "Da der Grund deines Kommens also der Dharma war, befreie dich vom Denken, halte den Kopf ganz leer. Dann werde ich dich lehren.

Nach geraumer Zeit der gemeinsamen Meditation fragte Hui Neng den Hui Ming: "Wenn Du gerade weder gut noch schlecht denkst, was ist deine wirkliche Natur (Buddha Natur)?" Als Hui Ming dies hörte, erfuhr er ebenfalls Erleuchtung.

Diese Frage nach dem ursprünglichen "Antlitz" verbunden mit der Forderung, dieses unmittelbar und ohne Einsatz von - in dualistischen Vorstellungen verhaftetem - Denken zu demonstrieren, wird bis auf den heutigen Tag in Begegnungen zwischen Zen-Meister und -Schüler gestellt.

Hui Neng wurde der berühmteste Chan(Zen)-Meister in der chinesischen Geschichte. Er verfasste die einzige Sutra die als chinesische buddhistische Sutra angesehen wird. Diese wurde als die Plattform-Sutra bekannt. Seine Schule des plötzlichen Erwachens ist die einzige überlebende große Chan-Schule des chinesischen Buddhismus. Später verbreiteten Hui Neng's Anhänger das Dharma über ganz Asien.

Quelle: www.shaolintemple.eu

hui-neng2.jpg

Sutren

Herz-Sutra

Das Herz-Sutra

心經 xīnjīng

Wenn der Bodhisattva Avalokiteshvara mit der Ausübung von tiefem
Prajinaparamita beschäftigt ist, sieht er deutlich, dass die fünf Skandhas ihrem
Wesen nach leer sind und überwindet dadurch alles Leiden.

Oh Shariputra, Form ist Leere, Leere ist Form, Form ist nichts anderes als Leere
Leere ist nichts anderes als Form. Das, was Form ist, ist Leere; das, was Leere
ist, ist Form. Sinneswahrnehmungen, Gedanken, Vorstellungen und
Bewusstsein sind ebenfalls leer.

Oh Shariputra, alle Dinge sind durch Leere charakterisiert. Sie werden nicht
erzeugt, sie werden nicht vernichtet; sie sind nicht unrein, sie sind nicht rein; sie
wachsen nicht, sie nehmen nicht ab. Deshalb gibt es in der Leere keine Form,
keine Sinneswahrnehmung, keine Gedanken, keine Vorstellungen, kein
Bewusstsein, kein Auge, kein Ohr, keine Nase, keine Zunge, keinen Körper,
keinen Geist, keine Farbe, kein Geräusch, keinen Geruch, keinen Geschmack,
keine Empfindung, keine Gedankeninhalte, keine Bereiche des Sehens,
Höhrens, Riechens, Schmeckens und Tastens, sowie keine Bereiche des
Bewusstseins. In der Leere gibt es kein Wissen, kein Nicht-Wissen und so fort. Es
gibt kein Alter und keinen Tod sowie kein Auslöschen von Alter und Tod. Es gibt kein Leiden, keine Ursache von Leiden, keine Vernichtung von Leiden, keinen Weg
zur Vernichtung von Leiden. In der Leere gibt es keine Erkenntnis und kein
Erreichen, da es nichts zu erreichen gibt.

Im Geiste des Bodhisattva, der in Prajnaparamita verweilt, gibt es es keine
Hindernisse, und da er frei von Hindernissen ist, hat er keine Angst. Indem er
die falschen Ansichten überwindet, kennt er das letzte Nirvana. Alle Buddhas
der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft stützen sich auf Prajnaparamita
und gelangen dadurch zur höchsten vollkommenen Erleuchtung.

Deshalb muss man wissen, dass das Prajnaparamita Sutra das große
universale Sutra ist, das Sutra der großen Weisheit, das höchste aller Sutras,
das Sutra ohne seinesgleichen; es hat die Fähigkeit, alle Schmerzen zu lindern.
Seine Wahrheit ist frei von Irrtum.

Das Mantra, das im Prajnaparamita verkündet wird, lautet:

Gate, gate paragate parasamgate bodhi svaha! (Herz Sutra)

(Hinüber, hinüber, zum andern Ufer hinüber gegangen,
am anderen Ufer angekommen. Höchste Weisheit. Svaha.)

  • Prajnaparamita: vollkommene Weisheit (sanskrit)
  • Avalokiteshvara: ein bedeutender Bodhisattva im Mahayana
  • Bodhisattva: Erleuchtungswesen (sanskrit); ein Wesen (Mensch), das die
    Buddhaschaft anstrebt, jedoch auf den Eingang in das Nirvana und damit
    die Erlösung verzichtet, bis alle Lebewesen erlöst sind.
  • Skandha: Anhäufung; die fünf Skandhas erzeugen die Persönlichkeit:
    1.Körperlichkeit, 2. Empfindung, 3. Wahrnehmung,
    4. psychische Formkräfte, Gestaltungen, 5. Bewusstsein.

Das Herzsutra ist das zentrale Sutra im Chan (Zen) Buddhismus.



Chinesisch / Lautschrift (Pinyin) /Deutsch

 

般若波罗蜜多心经 (全文注音)
Bō rě bō luó mì duō xīn jīng (quánwén zhùyīn)
Das Xin Jing – Umschrift des gesamten Textes

般若波罗蜜多心经
Bō rě bō luó mì duō xīn jīng
Herz Sutra des erhabenen Hinübergelangens ans jenseitige Ufer der Weisheit

观自在菩萨
Guān zì zài pú sà
Wenn der Bodhisattva Avalokiteshvara

行深般若波罗蜜多时
Xíng shēn bān ruò bō luó mì duō shí
mit der Ausübung von tiefem Prajnaparamita beschäftigt ist,

照见五蕴皆空
Zhào jiàn wǔ yùn jiē kōng
sieht er deutlich, dass die fünf Skandhas ihrem Wesen nach leer sind

度一切苦厄
dù yí qiè kǔ è
und überwindet dadurch alles Leiden.

舍利子,色不异空,空不异色,色即是空,空即是色。
Shèlì zi, sè bù yì kōng, kōng bù yì sè, sè jí shì kōng, kōng jí shì sè.
Shariputra, Form ist nichts anderes als Leere, Leere ist nichts anderes als Form. Was Form ist, ist Leere, was Leere ist, ist Form.

受想行识,亦复如是。
Shòu xiǎng xíng shí, yì fù rú shì.
Sinneswahrnehmungen, Gedanken, Vorstellungen und Bewusstsein sind ebenfalls leer.

舍利子,是诸法空相,
Shè lì zi, shì zhū fǎ kōng xiāng,
Shariputra, alle Dinge sind durch Leere charakterisiert.

不生不灭,不垢不净,不增不减,
bù shēng bù miè, bù gòu bù jìng, bù zēng bù jiǎn,
Sie werden nicht erzeugt, sie werden nicht vernichtet; sie sind nicht unrein, sie sind nicht rein; sie wachsen nicht, sie nehmen nicht ab.

是故空中无色,无受、想、行、识,
shì gù kōng zhōng wú sè, wú shòu xiǎng xíng shí,
Deshalb gibt es in der Leere keine Form, keine Sinneswahrnehmung, keine Gedanken, keine Vorstellungen, kein Bewusstsein,

无眼、耳、鼻、舌、身、意,无色、声、香、味、触、法,无眼界,
wú yǎn、 ěr、 bí、 shé、 shēn、 yì, wú sè、 shēng、 xiāng、 wèi、 chù、 fǎ, wú yǎn jiè,
kein Auge, kein Ohr, keine Nase, keine Zunge, keinen Körper, keinen Geist, keine Farbe, kein Geräusch, keinen Geruch, keinen Geschmack, keine Empfindung, keine Gedankeninhalte, keine Bereiche des Sehens,

乃至无意识界,无无明,亦无无明尽,
nǎi zhì wú lǎo sǐ, yì wú lǎo sǐ jǐn.
und auch kein Höhren, Riechen, Schmecken und Tasten, sowie keine Bereiche des Bewusstseins.

乃至无老死,亦无老死尽。
nǎi zhì wú lǎo sǐ, yì wú lǎo sǐ jǐn.
es gibt auch kein Alter, keinen Tod sowie kein Auslöschen von Alter und Tod.

无苦集灭道,无智亦无得,以无所得故。
Wú kǔ jí miè dào, wú zhì yì wú dé, yǐ wú suǒ dé gù.
Es gibt kein Leiden, keine Ursache von Leiden, keine Vernichtung von Leiden, keinen Weg zur Vernichtung von Leiden. In der Leere gibt es keine Erkenntnis und kein Erreichen, da es nichts zu erreichen gibt.

菩提薩埵
Pútí sà duǒ
Im Geiste des Bodhisattva,

依般若波罗密多故,心无罣礙,无罣礙故, 无有恐怖,远离颠倒梦想,究竟涅槃。
Yī bōrě bō luó mì duō gù, xīn wú guà ài, wú guà ài gù, wú yǒu kǒngbù, yuǎnlí diāndǎo mèngxiǎng, jiùjìng nièpán
der in Prajnaparamita verweilt, gibt es es keine Hindernisse, und da er frei von Hindernissen ist, hat er keine Angst. Indem er die falschen Ansichten überwindet, kennt er das letzte Nirvana.

三世诸佛,依般若波罗蜜多故,得阿耨多罗三藐三菩提。
Sānshì zhū fú, yī bōrě bōluómì duō gù, dé ā nòu duō luō sān miǎo sān pútí.
Alle Buddhas der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft stützen sich auf Prajnaparamita und gelangen dadurch zur höchsten vollkommenen Erleuchtung.

故知般若波罗蜜多,是大神咒,是大明咒,
Gù zhī bōrě bō luó mì duō, shì dà shén zhòu, shì dà míng zhòu,
Deshalb muss man wissen, dass das Prajnaparamita Sutra das große universale Sutra ist, das Sutra der großen Weisheit,

是无上咒,是无等等咒。能除一切苦,真实不虚。
shì wú shàng zhòu, shì wú děng děng zhòu, néng chú yī qiè kǔ, zhēn shí bù xū.
das höchste aller Sutras, das Sutra ohne seinesgleichen; es hat die Fähigkeit, alle Schmerzen zu lindern. Seine Wahrheit ist frei von Irrtum.

故说般若波罗蜜多咒。
Gù shuō bō rě bō luó mì duō zhòu.
Verkünde das Prajnaparamita Mantra,

即说咒曰:
Jí shuō zhòu yuē:
gib dieses Mantra weiter und sage:

揭谛揭谛,波罗揭谛,波罗僧揭谛,菩提萨婆诃。
Jiē dì jiē dì, bō luó jiē dì, bō luó sēng jiē dì, pútí sà pó hē.
Gegangen, gegangen, hinüber gegangen, ganz hinüber gegangen, oh welch ein Erwachen, vollkommener Segen!

Diamant-Sutra

Das Vajracchedika Prajnaparamita Sutra

金刚般若波罗蜜经 jīngāng bōrě bōluómì jīng

Der Diamant, der die Illusion durchschneidet

(Aus: Thich Nhat Hanh / Das Diamant-Sutra / Theseus Verlag / 1993 / ISBN: 3-85936-066-3)

Das Buch ist unter dem Titel: "Das Diamantsutra: Der Diamant, der die Illusion durchschneidet" neu erschienen. ISBN-13: 978-3942085168

Oben genannte Bücher enthalten Kommentare zum Diamant-Sutra die helfen es besser zu verstehen.

1

So habe ich gehört:

Zu jener Zeit weilte der Buddha im Jetavana-Kloster im Park des Anathapindika in der Nähe von Sravasti; mit ihm waren 1250 Bhikkhus, vollordinierte Mönche.

Als an diesem Tag die Zeit der Almosenrunde gekommen war, legte der Buddha seine Mantelrobe an, nahm seine Schale und ging in die Stadt Sravasti. Dort schritt er von Haus zu Haus und bettelte um Almosen. Danach kehrte er zum Kloster zurück, um sein Mittagsmahl einzunehmen. Schließlich legte er seine Mantelrobe ab, stellte die Schale beiseite, wusch seine Füße, richtete sein Kissen und setzte sich nieder.

2

Da erhob sich der Ehrwürdige Subhuti, entblößte seine rechte Schulter, beugte sein Knie zum Boden, legte ehrerbietig seine Handflächen zusammen und sprach zu dem Buddha: „Du von aller Welt Verehrter, äußerst selten nur begegnet man jemandem wie dir. Du gewährst den Bodhisattvas stets Unterstützung und zeigst dein besonderes Vertrauen zu ihnen.

Weltverehrter, wenn Söhne und Töchter aus guten Familien höchsten, vollkommen erwachten Geist zu erwecken suchen, auf was sollen sie sich stützen und was sollen sie tun, um ihr Denken zu beherrschen?"

Der Buddha antwortete: „Gut gesprochen, Subhuti! Was du gesagt hast, ist vollkommen richtig. Der Tathagata gewährt den Bodhisattvas fortwährend Unterstützung und zeigt sein besonderes Vertrauen zu ihnen. Bitte, höre nun zu, mit deiner ganzen Aufmerksamkeit, der Tathagata wird dir deine Frage beantworten. Wenn Töchter und Söhne aus guten Familien höchsten, vollkommen erwachten Geist zu erwecken suchen, so sollen sie sich auf das Folgende stützen und ihr Denken auf die folgende Weise zu beherrschen lernen."

Der Ehrwürdige Subhuti sagte: „Herr, wir sind glücklich, deine Lehren vernehmen zu können."

3

Der Buddha sprach zu Subhuti: „Auf diese Weise beherrschen die Bodhisattva-Mahasattvas ihr Denken: ,Wieviele Arten von Lebewesen es auch geben mag - ob aus einem Ei oder einem mütterlichen Schoß geboren, aus Feuchtigkeit entstanden oder aus sich selbst heraus; ob diese Wesen nun Form haben oder keine Form, Wahrnehmungen haben oder keine Wahrnehmungen; oder ob von ihnen nicht gesagt werden kann, ob sie Wahrnehmungen haben oder nicht -, wir müssen all diese Wesen zum endgültigen, vollständigen Nirvana führen, damit sie Befreiung finden können. Und wenn die nicht zu zählende, unermessliche, unendlich große Anzahl der Wesen befreit ist, denken wir nicht, dass auch nur ein einziges Wesen befreit ist.'

Warum ist das so? Wenn, Subhuti, ein Bodhisattva an der Vorstellung festhält, dass ein Selbst, eine Person, ein Lebewesen oder eine Lebensspanne existiere, dann ist er kein echter Bodhisattva."

4

„Überdies, Subhuti - wenn ein Bodhisattva sich in Freigebigkeit übt, dann stützt er sich auf kein Objekt, das heißt, er stützt sich auf keine Form, keinen Klang, keinen Geruch, keinen Geschmack, kein Berührbares und kein Dharma, um Freigebigkeit zu üben. Das, Subhuti, ist der Geist, aus dem heraus der Bodhisattva Freigebigkeit praktizieren sollte, ein Geist, der sich nicht auf Zeichen stützt. Warum? Wenn ein Bodhisattva Freigebigkeit praktiziert, ohne sich auf Zeichen zu stützen, so ist das Glück, das daraus entspringt, weder vorstellbar noch ermessbar. Subhuti, glaubst du, dass es möglich ist, den Raum in östlicher Richtung zu vermessen?"

„Nein, Weltverehrter!"

„Subhuti, ist es möglich, den Raum in westlicher, südlicher und nördlicher Richtung zu vermessen, nach oben und nach unten hin?"

„Nein, Weltverehrter!"

„Subhuti, stützt sich ein Bodhisattva auf keinerlei Vorstellungen, wenn er sich in Freigebigkeit übt, dann ist das Glück, das diesem tugendhaften Handeln entspringt, so groß wie das Weltall. Es kann nicht ermessen werden. Subhuti, die Bodhisattvas sollten ihren Geist in diese Belehrungen versenken und dort verweilen lassen."

5

„Was denkst du, Subhuti, ist es möglich, den Tathagata anhand körperlicher Kennzeichen zu erfassen?"

„Nein, Weltverehrter. Spricht der Tathagata von körperlichen Kennzeichen, so gibt es doch keine Kennzeichen, über die zu sprechen wäre."

Der Buddha sagte zu Subhuti: „Wo es etwas gibt, das durch Zeichen unterscheidbar ist, da gibt es Täuschung. Wenn du die zeichenlose Natur der Zeichen sehen kannst, dann kannst du den Tathagata sehen."

6

Der Ehrwürdige Subhuti sprach zu dem Buddha: „Wird es auch in künftigen Zeiten Menschen geben, die wahrhaftigen Glauben und wirkliches Vertrauen in diese Lehren haben, wenn sie sie hören?"

Der Buddha antwortete: „Sprich nicht in dieser Weise, Subhuti. Noch fünfhundert Jahre nach dem Hinscheiden des Tathagata wird es Menschen geben, die sich daran erfreuen, die Regeln zu befolgen. Hören solche Menschen diese Worte, werden sie den Glauben und das Vertrauen besitzen, dass diese Worte die Wahrheit sind. Wir müssen wissen, dass solche Menschen nicht nur während der Lebzeit eines Buddha heilsame Samen gesät haben oder während der Lebzeiten von zwei, drei, vier oder fünf Buddhas, sondern dass sie die guten Samen während der Lebzeiten von Zehntausenden von Buddhas gesät haben. Der Tathagata sieht und erkennt jede Person, die beim Hören dieser Worte des Tathagata reines, klares Vertrauen in sich erweckt - und sei es auch nur für eine Sekunde -, und diese Person wird, weil sie versteht, unermessliches Glück erfahren.

Warum? Weil Menschen dieser Art nicht in die Vorstellung von einem Selbst, einer Person, einem Lebewesen oder einer Lebensspanne verstrickt sind. Sie sind weder in der Vorstellung von einem Dharma noch in der Vorstellung von einem Nicht-Dharma gefangen. Sie sind nicht in die Vorstellung verstrickt, dass dies ein Zeichen sei und jenes kein Zeichen. Warum? Wenn du der Vorstellung von einem Dharma verhaftet bist, dann bist du auch der Vorstellung von einem Selbst, einer Person, einem Lebewesen und einer Lebensspanne verhaftet. Bist du in die Vorstellung verstrickt, dass es keine Dharmas gebe, dann bist du noch immer in der Vorstellung von einem Selbst, einer Person, einem Lebewesen und einer Lebensspanne gefangen. Darum dürfen wir uns den Dharmas nicht verhaften, noch der Vorstellung, dass Dharmas nicht existierten. Das ist die verborgene Bedeutung dessen, wenn der Tathagata sagt: ’Bhikkhus, ihr müsst wissen, dass alle Lehren, die ich euch gebe, ein Floß sind.’ Alle Lehren müssen aufgegeben werden, ganz zu schweigen von den Nicht-Lehren."

7

„Was denkst du, Subhuti, hat der Tathagata höchsten, vollkommen erwachten Geist erlangt? Gibt der Tathagata irgendwelche Belehrungen?"

Der Ehrwürdige Subhuti antwortete: „So weit ich die Lehren des Erhabenen verstanden habe, gibt es kein unabhängig existierendes Objekt des Geistes, das höchster, vollkommen erwachter Geist heißt, noch gibt es irgendwelche unabhängig existierenden Belehrungen, die der Tathagata gibt. Warum? Die Lehren, die der Tathagata verwirklicht hat und von denen er spricht, können nicht als unabhängig und eigenständig existierend gedacht werden und können daher auch nicht beschrieben werden. Die Lehre des Tathagata ist weder selbst-existent noch nicht selbst-existent. Warum? Weil die edlen Lehrer sich von anderen nur hinsichtlich des Nicht-Bedingten unterscheiden."

8

„Was meinst du, Subhuti, wenn ein Sohn oder eine Tochter aus guter Familie die dreitausend Chiliokosmen als Akt der Freigebigkeit mit den sieben kostbaren Schätzen füllen würde, könnte diese Person durch eine solch tugendhafte Handlung großes Glück bewirken?"

Der Ehrwürdige Subhuti antwortete: „Ja, Weltverehrter. Weil Tugend und Glück in ihrem Wesen nicht Tugend und Glück sind, kann der Tathagata von Tugend und Glück sprechen."

Der Buddha sagte: „Wenn nun - auf der anderen Seite - eine Person diese Lehren annimmt, sie in ihrem Leben verwirklicht und anderen erklärt - und sei es nur eine Gatha von vier Zeilen -, so übersteigt das Glück, das durch dieses tugendhafte Handeln entsteht, bei weitem jenes, das aus dem Geben der sieben kostbaren Schätze erwächst. Warum? Weil, Subhuti, alle Buddhas und das Dharma des höchsten, vollkommen erwachten Geistes aller Buddhas aus diesen Lehren hervorgehen.

Subhuti, das, was Buddhadharma genannt wird, ist all das, was nicht Buddhadharma ist."

9

„Was meinst du, Subhuti, denkt ein In-den-Strom-Eingetretener: ,Ich habe die Frucht des Stromeintritts erlangt'?"

Subhuti erwiderte: „Nein, Weltverehrter. Warum? Strom- Eintritt bedeutet in den Strom eintreten; aber in Wirklichkeit gibt es keinen Strom, in den einzutreten wäre. Man tritt in keinen Strom ein, der Form ist, noch in einen, der Klang, Geruch, Geschmack, Berührbares oder Objekt des Geistes ist. Das meinen wir, wenn wir von Strom-Eintritt sprechen."

„Was glaubst du, Subhuti, denkt ein Einmal-Wiederkehrender: ,Ich habe die Frucht der Einmal-Wiederkehr erlangt'?"

Subhuti erwiderte: „Nein, Weltverehrter. Warum? Einmal-Wiederkehr bedeutet gehen und noch einmal wiederkehren; aber in Wirklichkeit gibt es kein Gehen, genauso wie es kein Wiederkehren gibt. Das meinen wir, wenn wir Einmal-Wiederkehrender sagen."

„Was glaubst du, Subhuti, denkt ein Nie-Wiederkehrender: ,Ich habe die Frucht der Nie-Wiederkehr erlangt'?"

Subhuti erwiderte: „Nein, Weltverehrter. Warum? Nie-Wiederkehr bedeutet nicht in diese Welt zurückkehren ; aber in Wirklichkeit kann es so etwas wie Nie-Wiederkehr nicht geben. Das meinen wir, wenn wir Nie-Wiederkehrender sagen."

„Was glaubst du, Subhuti, denkt ein Arhat: ,Ich habe die Frucht der Arhatschaft erlangt'?"

Subhuti erwiderte: „Nein, Weltverehrter. Warum? Es gibt kein eigenständig existierendes Ding, das Arhatschaft genannt werden könnte. Wenn ein Arhat den Gedanken hegt, er habe die Frucht der Arhatschaft erlangt, dann ist er noch in die Vorstellung von einem Selbst, einer Person, einem Lebewesen und einer Lebensspanne verstrickt. Weltverehrter, du hast oft gesagt, dass ich die Konzentration erlangt habe, in Frieden zu verweilen, und dass ich innerhalb der Gemeinschaft der Arhat bin, der Verlangen und Begierden weitestgehend überwunden hat. Weltverehrter, würde ich selbst meinen, die Frucht der Arhatschaft erlangt zu haben, würdest du sicherlich nicht davon sprechen, wie gerne ich in der Konzentration des friedvollen Verweilens ruhe."

10

Der Buddha fragte Subhuti: „In alten Zeiten, als der Tathagata unter dem Buddha Dipankara übte, hat er da irgend etwas erlangt?"

Subhuti antwortete: „Nein, Weltverehrter. In alten Zeiten, als der Tathagata unter dem Buddha Dipankara übte, da erlangte er nichts."

„Was meinst du, Subhuti, schafft ein Bodhisattva ein harmonisches, schönes Buddha-Feld?"

„Nein, Weltverehrter. Warum? Ein harmonisches, schönes Buddha-Feld schaffen bedeutet in Wirklichkeit nicht ein harmonisches, schönes Buddha-Feld schaffen. Und darum nennt man es: ein harmonisches, schönes Buddha-Feld schaffen."

Der Buddha sagte: „In diesem Geiste, Subhuti, sollten alle Bodhisattva-Mahasattvas ihren reinen, klaren Vorsatz fassen. Wenn sie diesen Vorsatz fassen, sollten sie sich dabei nicht auf Form, Klang, Geruch, Geschmack, Berührbares oder Geistesobjekt stützen. Sie sollten einen Vorsatz fassen aus einem Geist heraus, der nirgendwo verweilt.

Subhuti, angenommen, da ist ein Mann, dessen Körper so groß wie der Berg Sumeru ist. Würdest du seinen Körper als groß bezeichnen?"

Subhuti antwortete: „Ja, Weltverehrter, als sehr groß. Warum? Was der Tathagata meint, ist nicht ein großer Körper, der als großer Körper bekannt ist."

11

„Subhuti, wenn es so viele Ganga-Ströme gäbe wie es Sandkörner in der Ganga gibt, würdest du dann die Zahl der Sandkörner in allen Ganga-Strömen als sehr groß bezeichnen?"

Subhuti antwortete: „Als sehr groß, in der Tat, Weltverehrter. Wäre die Zahl der Ganga-Ströme schon gewaltig, um wie viel gewaltiger dann noch die Zahl der Sandkörner in all diesen Strömen."

„Subhuti, ich möchte dich folgendes fragen: Wenn eine Tochter oder ein Sohn aus gutem Hause als Akt der Freigebigkeit die dreitausend Chiliokosmen mit so vielen kostbaren Schätzen füllen würde, wie es Sandkörner in allen Ganga-Strömen gibt, könnte diese Person durch ihr tugendhaftes Handeln großes Glück bewirken?"

Subhuti erwiderte: „Sehr großes Glück, Weltverehrter."

Der Buddha sprach zu Subhuti: „Wenn eine Tochter oder ein Sohn aus gutem Hause dieses Sutra annimmt, sich darin übt und es anderen erläutert - und sei es nur eine Gatha von vier Zeilen -, so ist das Glück, das diesem tugendhaften Handeln entspringt, noch weitaus größer."

12

„Und weiter, Subhuti, jedes Stückchen Land, auf dem dieses Sutra verkündet wird - und sei es nur eine Gatha von vier Zeilen -, wird ein Land sein, das Götter, Menschen und Asuras aufsuchen, um Opfergaben zu bringen, so wie sie es an einem Stupa des Buddha tun. Und wenn schon dieses Stückchen Land als heilig angesehen wird, um wie viel mehr dann die Person, die dieses Sutra praktiziert und rezitiert. Subhuti, du musst wissen, dass diese Person etwas sehr Seltenes, Profundes erlangt. Wo immer dieses Sutra befolgt wird, ist ein heiliger Ort, der die Gegenwart des Buddha oder die eines seiner großen Schüler bewahrt."

13

Danach wandte sich Subhuti an den Buddha: „Wie soll dieses Sutra genannt werden, und wie sollen wir handeln angesichts der Lehren?"

Der Buddha erwiderte: „Dieses Sutra soll Der Diamant, der die Illusion durchschneidet genannt werden, denn es hat die Kraft, alle Illusionen und alle Betrübnisse zu durchschneiden und uns zum Ufer der Befreiung zu bringen. Bitte, benutze diesen Namen und praktiziere in Übereinstimmung mit seiner tiefsten Bedeutung. Warum ? Was der Tathagata die höchste, vollkommene Weisheit genannt hat, ist in Wirklichkeit nicht die höchste, vollkommene Weisheit. Und darum ist sie wirklich die höchste, vollkommene Weisheit."

Buddha fragte: „Was denkst du, Subhuti, gibt es irgendein Dharma, das der Tathagata lehrt?"

Subhuti erwiderte: „Der Tathagata hat nichts zu lehren, Weltverehrter."

„Was denkst du, Subhuti, gibt es in den dreitausend Chiliokosmen viele Staubteilchen?"

„Weltverehrter, es gibt sehr viele."

„Subhuti, der Tathagata sagt, dass diese Staubteilchen keine Staubteilchen sind. Darum sind sie wirklich Staubteilchen. Und das, was der Tathagata Chiliokosmen nennt, sind in Wirklichkeit nicht Chiliokosmen. Und darum werden sie Chiliokosmen genannt.

Was denkst du, Subhuti, kann der Tathagata durch die zweiunddreißig Merkmale erfasst werden?"

Der Ehrwürdige Subhuti erwiderte: „Nein, Weltverehrter. Warum? Weil das, was der Tathagata die zweiundtdreißig Merkmale nennt, ihrem Wesen nach keine Merkmale sind - darum nennt der Tathagata sie die zweiunddreißig Merkmale."

Subhuti, wenn da ein Sohn oder eine Tochter aus guter Familie sein oder ihr Leben als Akt der Freigebigkeit so oft hingäbe, wie es Sandkörner in der Ganga gibt, und wenn da eine andere Tochter oder ein anderer Sohn aus guter Familie wäre, die oder der dieses Sutra anzunehmen, zu praktizieren und es anderen zu erklären weiß - und sei es nur eine Gatha von vier Zeilen -, so wäre das Glück, das daraus erwächst, weitaus größer."

14

Als der Ehrwürdige Subhuti diese Worte hörte und tief in ihre Bedeutung eindrang, war er zu Tränen gerührt. Er sagte: „Weltverehrter, du bist wirklich einzigartig in dieser Welt. Niemals habe ich seit dem Tag, da ich, dank der Anleitung des Buddha, das Auge der Weisheit erlangt habe, solch tiefe und wunderbare Lehren wie diese gehört. Weltverehrter, wenn jemand dieses Sutra vernimmt, reines, klares Vertrauen dazu entwickelt und Einsicht in seine Wahrheit erlangt, dann wird diese Person einzigartige Tugend verwirklichen. Weltverehrter, diese Einsicht in die Wahrheit ist ihrem Wesen nach keine Einsicht. Darum nennt der Tathagata sie Einsicht in die Wahrheit.

Weltverehrter, für mich ist es heute nicht schwierig, dieses wundervolle Sutra zu hören, Vertrauen dazu zu haben, es zu verstehen, anzunehmen und in die Praxis umzusetzen. Doch wenn es in der Zukunft - in fünfhundert Jahren - eine Person gibt, die dieses Sutra hören kann, die Vertrauen dazu hat, es versteht, annimmt und in die Praxis umsetzt, so wird die Existenz einer solchen Person eine seltene und großartige sein. Warum? Weil diese Person nicht beherrscht wird von der Vorstellung von einem Selbst, einer Person, einem Lebewesen oder einer Lebensspanne. Warum? Die Vorstellung von einem Selbst ist keine Vorstellung, und die Vorstellungen von einer Person, einem Lebewesen und einer Lebensspanne sind ebenfalls keine Vorstellungen. Warum? Buddhas werden Buddhas genannt, weil sie frei von Vorstellungen sind."

Der Buddha sprach zu Subhuti: „Das ist sehr richtig. Wenn jemand dieses Sutra vernimmt und nicht erschrickt oder sich fürchtet, so ist er oder sie außergewöhnlich. Warum? Subhuti, was der Tathagata paramaparamita nennt, das höchste Vollkommene, ist seinem Wesen nach nicht das höchste Vollkommene, und darum wird es das höchste Vollkommene genannt.

Subhuti, der Tathagata hat gesagt, dass das, was vollkommene Geduld genannt wird, nicht vollkommene Geduld ist. Darum wird sie vollkommene Geduld genannt. Warum? Subhuti, vor Tausenden von Lebzeiten, als mein Körper von König Kalinga in Stücke gerissen wurde, war ich nicht der Vorstellung von einem Selbst, einer Person, einem Lebewesen oder einer Lebensspanne verhaftet. Wäre ich zu jener Zeit in eine dieser Vorstellungen verstrickt gewesen, so hätte ich dem König gegenüber ein Gefühl des Ärgers und des Übelwollens empfunden.

Ich erinnere mich auch, in alten Zeiten, fünfhundert Lebzeiten lang, vollkommene Geduld praktiziert zu haben und nicht in die Vorstellung von einem Selbst, einer Person, einem Lebewesen oder einer Lebensspanne verstrickt gewesen zu sein. Wenn, Subhuti, ein Bodhisattva den unübertrefflichen Geist des Erwachens entwickeln will, muss er alle Vorstellungen aufgeben. Er kann sich nicht auf Form stützen, will er diesen Geist entwickeln, noch auf Klang, Ton, Geruch, Geschmack, Berührbares oder Objekt des Geistes. Nur den Geist kann er entwickeln, der an nichts verhaftet ist.

Der Tathagata hat erklärt, dass alle Vorstellungen Nicht-Vorstellungen sind und alle Lebewesen Nicht-Lebewesen. Subhuti, der Tatagatha spricht von den Dingen so, wie sie sind, er sagt, was wahr ist und mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Er spricht nicht trügerisch oder um Menschen zu gefallen. Subhuti, wenn wir sagen, dass der Tathagata eine Lehre erkannt und verwirklicht hat, so ist diese Lehre doch weder als wahr noch als trügerisch zu erfassen.

Subhuti, ein Bodhisattva, der noch von Vorstellungen abhängig ist, wenn er sich in Freigebigkeit übt, ist wie jemand, der im Dunkeln umherirrt. Er sieht nichts. Doch ein Bodhisattva, der nicht von Vorstellungen abhängig ist, wenn er sich in Freigebigkeit übt, ist wie jemand, der mit gutem Augenlicht im strahlenden Licht der Sonne einhergeht. Er kann alle Formen und Farben erkennen.

Subhuti, wenn in künftigen Zeiten eine Tochter oder ein Sohn aus gutem Hause die Fähigkeit besitzt, dieses Sutra anzunehmen, es zu lesen und in die Praxis umzusetzen, wird der Tathagata diese Person mit seinem Weisheitsauge sehen. Der Tathagata wird diese Person erkennen, und sie wird die unermessliche, grenzenlose Frucht ihres tugendhaften Handelns ernten."

15

„Subhuti, wenn da auf der einen Seite eine Tochter oder ein Sohn aus gutem Hause ihr oder sein Leben als Akt der Freigebigkeit am Morgen so viele Male hingäbe, wie es Sandkörner in der Ganga gibt, und es ebenso oft am Nachmittag hingäbe und am Abend und dies durch unendliche Zeiten hindurch fortsetzte - und wenn da auf der anderen Seite eine Person wäre, die dieses Sutra mit vollkommenem Vertrauen und ohne jeden Widerstreit vernimmt, so würde das Glück dieser Person weitaus größer sein. Doch das Glück einer Person, die das Sutra niederschreibt, es annimmt, rezitiert und anderen erklärt, dieses Glück ist unvergleichbar.

Mit anderen Worten, Subhuti, dieses Sutra bringt grenzenlose Tugend und unendliches Glück hervor, die weder vorstellbar noch ermessbar sind. Wenn jemand fähig ist, dieses Sutra anzunehmen, es zu praktizieren, zu rezitieren und mit anderen zu teilen, dann wird der Tathagata diese Person sehen und erkennen, und sie wird unvorstellbare, unbeschreibbare und unvergleichbare Verdienste erlangen. Eine solche Person wird fähig sein, den höchsten, vollkommen erwachten Werdegang des Tathagata auf sich zu nehmen. Warum? Subhuti, wenn sich eine Person mit den begrenzten Lehren zufrieden gibt, wenn sie noch in die Vorstellung von einem Selbst, einer Person, einem Lebewesen oder einer Lebensspanne verstrickt ist, dann wird sie nicht imstande sein, dieses Sutra zu hören, es anzunehmen, zu rezitieren und anderen zu erklären. Subhuti, jeder Ort, an dem dieses Sutra bewahrt wird, ist ein Ort, den Götter, Menschen und Asuras aufsuchen, um Opfergaben zu bringen. Ein solcher Ort ist eine heilige Stätte und sollte durch feierliche Zeremonien verehrt werden, er sollte umschritten werden, und Blumen und Räucherwerk sollten dargebracht werden."

16

„Überdies, Subhuti - wird ein Sohn oder eine Tochter aus guter Familie verachtet und verleumdet, während er oder sie das Sutra rezitiert und praktiziert, so werden die Missetaten, die er oder sie in vergangenen Leben beging - auch solche, die ein übles Schicksal nach sich ziehen könnten -, ausgelöscht, und er oder sie wird die Frucht des höchsten, vollkommen erwachten Geistes erlangen. Subhuti, in alten Zeiten, bevor ich dem Buddha Dipankara begegnete, da opferte und diente ich bereits allen 84000 Myriaden von Millionen von Buddhas. Wenn aber jemand fähig ist, dieses Sutra im letzten Zeitalter aufzunehmen, es zu rezitieren, zu studieren und zu praktizieren, so ist das Glück, das durch dieses tugendhafte Handeln hervorgebracht wird, hunderttausend Male größer als das Glück, das ich in alten Zeiten bewirkt habe. Tatsächlich ist ein solches Glück nicht vorstellbar, und es kann mit nichts verglichen werden, auch durch Zahlen nicht. Solches Glück ist unermesslich.

Subhuti, das Glück, das dem tugendhaften Handeln eines Sohnes oder einer Tochter aus gutem Hause entspringt, der oder die dieses Sutra im letzten Zeitalter annimmt, es rezitiert, studiert und praktiziert, wird so groß sein, dass manche Menschen misstrauisch und ungläubig werden, suchte ich es jetzt in Einzelheiten zu erklären; ihr Geist könnte sich verwirren.

Subhuti, du musst wissen, dass die Bedeutung dieses Sutras jenseits von Gedanken und Worten liegt. Und ebenso liegt die Frucht, hervorgebracht durch das Annehmen und Praktizieren dieses Sutras, jenseits von Gedanken und Worten."

17

Da wandte sich der Ehrwürdige Subhuti an den Buddha und sagte: „Weltverehrter, darf ich dich erneut fragen: Wenn Töchter oder Söhne aus guter Familie höchsten, vollkommen erwachten Geist zu erwecken suchen, auf was sollen sie sich stützen und was sollen sie tun, um ihr Denken zu beherrschen?"

Der Buddha erwiderte: „Subhuti, ein Sohn oder eine Tochter aus guter Familie, der oder die höchsten, vollkommen erwachten Geist zu erwecken sucht, sollte folgendermaßen denken: ,Wir müssen alle Wesen zum Ufer des Erwachens führen, doch nachdem diese Wesen befreit sind, denken wir in Wirklichkeit nicht, dass auch nur ein einziges Wesen befreit ist.' Warum ist das so? Subhuti, wenn ein Bodhisattva noch in die Vorstellung von einem Selbst, einer Person, einem Lebewesen oder einer Lebensspanne verstrickt ist, dann ist diese Person kein echter Bodhisattva. Warum?

Subhuti, in Wirklichkeit gibt es kein unabhängig existierendes Objekt des Geistes, das höchster, vollkommen erwachter Geist genannt wird. Was meinst du, Subhuti? Als der Tathagata in alten Zeiten mit dem Buddha Dipankara lebte, erlangte er da etwas, das höchster, vollkommen erwachter Geist heißt?"

„Nein, Weltverehrter. Wenn ich die Lehren des Buddha richtig verstanden habe, gibt es kein Erlangen von etwas, das höchster, vollkommen erwachter Geist heißt."

Der Buddha sagte: „Du hast recht, Subhuti. In Wirklichkeit gibt es den so genannten höchsten, vollkommen erwachten Geist, den der Tathagata erlangt hat, nicht. Wenn es nämlich ein Solches gäbe, dann hätte der Buddha Dipankara nicht von mir vorausgesagt: ,In der Zukunft wirst du ein Buddha namens Shakyamuni sein’. Diese Prophezeiung erfolgte, weil es in Wirklichkeit nichts gibt, das erlangt werden kann und das höchster, vollkommen erwachter Geist heißt. Warum? Tathagata bedeutet die Soheit aller Dinge (Dharmas). Würde jemand behaupten, der Tathagata habe höchsten, vollkommen erwachten Geist erlangt, so irrte er, denn es gibt keinen höchsten, vollkommen erwachten Geist, der zu erlangen wäre. Subhuti, der höchste, vollkommen erwachte Geist, den der Tathagata erlangt hat, ist weder erfassbar noch nicht erfassbar. Daher hat der Tathagata gesagt: ,Alle Dharmas sind Buddhadharma.' Das, was alle Dharmas genannt wird, sind in Wirklichkeit alles Nicht-Dharmas. Darum werden sie alle Dharmas genannt.

Subhuti, man kann dies vergleichen mit der Vorstellung von einem großen menschlichen Körper."

Subhuti sagte: „Was der Tathagata einen großen menschlichen Körper nennt, ist in Wirklichkeit nicht ein großer menschlicher Körper."

„Subhuti, das gleiche gilt für Bodhisattvas. Wenn ein Bodhisattva denkt, dass er alle Lebewesen zu befreien habe, dann ist er noch kein Bodhisattva. Warum? Subhuti, es gibt kein unabhängig existierendes Objekt des Geistes, das Bodhisattva heißt. Daher hat der Buddha erklärt, dass alle Dharmas ohne ein Selbst, eine Person, ein Lebewesen oder eine Lebensspanne sind. Subhuti, wenn ein Bodhisattva denkt: ,Ich muss ein harmonisches, schönes Buddha-Feld schaffen', dann ist diese Person noch kein Bodhisattva. Warum? Das, was der Tathagata ein harmonisches, schönes Buddha-Feld nennt, ist in Wirklichkeit nicht ein harmonisches, schönes Buddha-Feld. Und darum wird es harmonisches, schönes Buddha-Feld genannt. Subhuti, jeder Bodhisattva, der das Prinzip von NichtSelbst und Nicht-Dharma von Grund auf versteht, wird von dem Tathagata als wahrer Bodhisattva bezeichnet."

18

„Subhuti, was denkst du, besitzt der Tathagata das menschliche Auge?"

Subhuti erwiderte: „Ja, Weltverehrter, der Tathagata besitzt das menschliche Auge."

Der Buddha fragte: „Subhuti, was denkst du, besitzt der Tathagata das göttliche Auge?"

Subhuti sagte: „Ja, Weltverehrter, der Tathagata besitzt das göttliche Auge."

„Subhuti, was denkst du, besitzt der Tathagata das Auge der Einsicht?"

Subhuti erwiderte: „Ja, Weltverehrter, der Tathagata besitzt das Auge der Einsicht."

„Subhuti, was denkst du, besitzt der Tathagata das Auge der vollkommenen Weisheit?"

„Ja, du von aller Welt Verehrter, der Tathagata besitzt das Auge der vollkommenen Weisheit."

Der Buddha fragte: „Besitzt der Tathagata das Buddha-Auge?"

„Ja, Weltverehrter, der Tathagata besitzt das Buddha-Auge."

„Subhuti, was meinst du, betrachtet der Buddha den Sand in der Ganga als Sand?"

Subhuti sagte: „Weltverehrter, der Tathagata nennt ihn auch Sand."

„Subhuti, wenn es so viele Ganga-Ströme gäbe, wie es Sandkörner in der Ganga gibt, und wenn es für jedes dieser Sandkörner in allen Ganga-Strömen ein Buddha-Land gäbe, wären diese Buddha-Länder dann zahlreich?"

„Ja, Weltverehrter, sie wären sehr zahlreich."

Der Buddha sagte: „Subhuti, wie viele Lebewesen es auch in all diesen Buddha-Ländern geben mag und wiewohl sie alle verschiedene Mentalitäten haben, der Tathagata versteht sie alle. Warum ist das so? Subhuti, das, was der Tathagata verschiedene Mentalitäten nennt, sind in Wirklichkeit nicht verschiedene Mentalitäten. Und darum werden sie verschiedene Mentalitäten genannt.

Warum? Subhuti, der vergangene Geist kann nicht erfasst werden, noch der gegenwärtige oder der zukünftige Geist."

19

„Was meinst du, Subhuti, wenn jemand die dreitausend Chiliokosmen als Akt der Freigebigkeit mit kostbaren Schätzen füllen würde, könnte diese Person durch ihr tugendhaftes Handeln großes Glück bewirken?"

„Ja, sehr großes, Weltverehrter."

„Subhuti, wäre dieses Glück als etwas zu betrachten, das unabhängig und eigenständig von allem anderen existiert, dann hätte der Tathagata nicht gesagt, dass es groß ist; doch weil es unfassbar ist, hat der Tathagata gesagt, dass das tugendhafte Handeln dieser Person großes Glück hervorgebracht hat."

20

„Subhuti, was denkst du, kann der Tathagata an seinem vollkommen gestalteten Körper erkannt werden?"

„Nein, du von aller Welt Verehrter, das, was der Tathagata einen vollkommen gestalteten Körper nennt, ist in Wirklichkeit nicht ein vollkommen gestalteter Körper. Und darum wird er vollkommen gestalteter Körper genannt."

„Was meinst du, Subhuti, kann der Tathagata an seiner vollkommen gestalteten äußeren Erscheinung erkannt werden?"

„Nein, Weltverehrter. Es ist unmöglich, den Tathagata an einer vollkommen gestalteten äußeren Erscheinung zu erkennen. Warum? Weil das, was der Tathagata eine vollkommen gestaltete äußere Erscheinung nennt, in Wirklichkeit nicht eine vollkommen gestaltete äußere Erscheinung ist. Und darum wird sie vollkommen gestaltete äußere Erscheinung genannt."

21

„Subhuti, behaupte nicht, der Tathagata hege die Vorstellung: ,Ich werde eine Belehrung geben’. Denke nicht in dieser Weise. Warum? Wenn jemand sagt, der Tathagata habe etwas zu lehren, so verleumdet diese Person den Buddha, denn sie versteht nicht, was ich sage. Subhuti, einen Dharma-Vortrag zu halten bedeutet in Wirklichkeit, dass kein Vortrag gehalten wird. Das ist wahrhaft ein Dharma-Vortrag."

Daraufhin wandte sich der Ehrwürdige Subhuti an den Buddha: „Weltverehrter, in der Zukunft wird es Lebewesen geben, die vollkommenes Vertrauen empfinden, wenn sie diese Worte vernehmen."

Der Buddha sagte: „Subhuti, solche Lebewesen sind weder Lebewesen noch Nicht-Lebewesen. Warum? Subhuti, das, was der Tathagata Nicht-Lebewesen nennt, sind wahrhaft Lebewesen."

22

Subhuti fragte den Buddha: „Weltverehrter, ist der höchste, vollkommen erwachte Geist, den der Buddha erlangt hat, das Nicht-Erlangbare?"

Der Buddha sagte: „Das ist richtig, Subhuti. Bezüglich des höchsten, vollkommen erwachten Geistes habe ich überhaupt nichts erlangt. Und darum wird er der höchste, vollkommen erwachte Geist genannt."

23

„Darüber hinaus, Subhuti, ist dieser Geist überall gleich. Weil er weder hoch noch niedrig ist, heißt er der höchste, vollkommen erwachte Geist. Die Frucht des höchsten, vollkommen erwachten Geistes wird durch die Übung aller heilsamen Handlungen verwirklicht im Geiste von Nicht-Selbst, Nicht-Person, Nicht-Lebewesen und Nicht-Lebensspanne. Subhuti, das, was heilsame Handlungen genannt werden, sind in Wirklichkeit nicht heilsame Handlungen. Und darum werden sie heilsame Handlungen genannt."

24

„Subhuti, wenn jemand die dreitausend Weltsysteme als Akt der Freigebigkeit mit einer Menge der sieben kostbaren Schätze füllen würde, die so hoch ist wie der Berg Sumeru, so wäre das Glück, das daraus entspringt, weit geringer als das einer anderen Person, die das Vajraccbedika Prajnaparamita-Sutra annimmt, es praktiziert und anderen erklärt. Das Glück, das durch die Tugend einer Person hervorgebracht wird, die dieses Sutra praktiziert - und sei es nur eine Gatha von vier Zeilen -, kann nicht durch Beispiele oder Zahlen beschrieben werden."

25

„Subhuti, sage nicht, der Tathagata hege die Vorstellung: ,Ich will die Lebewesen zum Ufer der Befreiung bringen.’ Denke nicht in dieser Weise, Subhuti. Warum ? In Wirklichkeit gibt es für den Tathagata kein einziges Wesen, das zum anderen Ufer zu bringen wäre. Würde der Tathagata meinen, dass es ein solches Wesen gebe, so wäre er der Vorstellung von einem Selbst, einer Person, einem Lebewesen oder einer Lebensspanne verhaftet. Subhuti, das, was der Tathagata ein Selbst nennt, hat seinem Wesen nach kein Selbst in dem Sinne, in dem gewöhnliche Menschen denken, dass es ein Selbst gebe. Subhuti, für den Tathagata ist niemand ein gewöhnlicher Mensch. Und darum kann er sie gewöhnliche Menschen nennen."

26

„Was meinst du, Subhuti? Kann man über den Buddha meditieren mit Hilfe der zweiunddreißig Merkmale?"

Subhuti sagte: „Ja, Weltverehrter. Wir sollten die zweiunddreißig Merkmale benutzen, um über den Tathagata zu meditieren."

Der Buddha sprach: „Wenn du sagst, du kannst die zweiunddreißig Merkmale benutzen, um den Tathagata zu sehen, ist dann der Cakravartin ebenfalls ein Tathagata?"

Subhuti sagte: „Weltverehrter, ich verstehe deine Belehrung. Man sollte nicht die zweiunddreißig Merkmale benutzen, um über den Tathagata zu meditieren."

Da sprach der Weltverehrte diesen Vers:

Wer nach mir in der Form sucht
oder mich im Klang sucht,
ist auf einem falschen Weg
und kann den Tathagata nicht sehen."

27

„Subhuti, wenn du denkst, der Tathagata verwirkliche den höchsten, vollkommen erwachten Geist und brauche all diese Merkmale nicht, so irrst du. Subhuti, denke nicht in dieser Weise. Denke nicht, dass jemand, der den höchsten, vollkommen erwachten Geist in sich erweckt, alle Objekte des Geistes als nicht-existent, als vom Leben abgeschnitten, betrachten müsse. Bitte, denke nicht in dieser Weise. Jemand, der den höchsten, vollkommen erwachten Geist in sich erweckt, behauptet nicht, dass alle Objekte des Geistes nichtexistent und vom Leben abgetrennt seien."

28

„Subhuti, wenn ein Bodhisattva die dreitausend Chiliokosmen als Akt der Freigebigkeit mit so vielen der sieben kostbaren Schätze füllen würde, wie es Sandkörner in der Ganga gibt, so ist das Glück, das durch dieses tugendhafte Handeln hervorgebracht wird, dennoch geringer als das Glück, das eine Person bewirkt, die die Wahrheit verstanden und uneingeschränkt angenommen hat; sie weiß, dass alle Dharmas ohne Selbst sind, und ist fähig, diese Wahrheit vollkommen zu leben und zu ertragen. Warum ist das so, Subhuti? Weil ein Bodhisattva Tugend und Glück nicht zu entfalten braucht."

Subhuti fragte den Buddha: „Was meinst du damit, Weltverehrter, wenn du davon sprichst, dass ein Bodhisattva Tugend und Glück nicht zu entfalten braucht?"

„Subhuti, ein Bodhisattva bewirkt Tugend und Glück, ist aber der Vorstellung von Tugend und Glück nicht verhaftet. Und darum hat der Tathagata gesagt, dass ein Bodhisattva Tugend und Glück nicht zu entfalten braucht."

29

„Subhuti, wenn jemand sagt, der Weltverehrte komme, gehe, sitze und liege, so hat diese Person nicht verstanden, was ich gesagt habe. Warum? Die Bedeutung von Tathagata ist ,Der von nirgendwoher kommt und nirgendwohin geht.' Und darum wird er ein Tathagata genannt."

30

„Subhuti, wenn eine Tochter oder ein Sohn aus gutem Hause die dreitausend Chiliokosmen zu Staubteilchen zermahlen würde, glaubst du, es wären dann viele Staubteilchen?"

Subhuti erwiderte: „Weltverehrter, es wären in der Tat sehr viele. Warum? Wenn Staubteilchen eine wirkliche Selbst-Existenz besäßen, würde der Buddha sie nicht Staubteilchen genannt haben. Das, was der Buddha Staubteilchen nennt, sind ihrem Wesen nach keine Staubteilchen. Und darum können sie Staubteilchen genannt werden. Weltverehrter, das, was der Tathagata die dreitausend Chiliokosmen nennt, sind keine Chiliokosmen. Und darum werden sie Chiliokosmen genannt. Warum? Chiliokosmen sind eine Verbindung von Teilchen unter der Bedingung, dass sie zu einem Objekt verdichtet sind. Das, was der Tathagata eine Verbindung nennt, ist ihrem Wesen nach keine Verbindung. Und darum wird sie Verbindung genannt."

„Subhuti, sprechen wir von Verbindung, so ist das nur eine herkömmliche Redeweise. Sie hat keine reale Grundlage. Nur gewöhnliche Menschen verstricken sich in herkömmliche Begriffe."

31

„Subhuti, wenn jemand sagt, der Buddha habe von der Auffassung von einem Selbst, der Auffassung von einer Person, der Auffassung von einem Lebewesen oder der Auffassung von einer Lebensspanne gesprochen, hat diese Person die Bedeutung meiner Lehre verstanden?"

„Nein, Weltverehrter. Eine solche Person hat den Tathagata nicht verstanden. Warum? Das, was der Tathagata eine Auffassung von einem Selbst, eine Auffassung von einer Person, eine Auffassung von einem Lebewesen oder eine Auffassung von einer Lebensspanne nennt, ist ihrem Wesen nach nicht die Auffassung von einem Selbst, von einer Person, von einem Lebewesen oder von einer Lebensspanne. Und deshalb wird sie Auffassung von einem Selbst, Auffassung von einer Person, Auffassung von einem Lebewesen oder Auffassung von einer Lebensspanne genannt."

„Subhuti, eine Person, die höchsten, vollkommen erwachten Geist in sich erweckt, sollte wissen, dass dies für alle Dharmas wahr ist, dass alle Dharmas dieser Art sind; sie sollte Vertrauen haben, alle Dharmas zu verstehen, ohne jede Vorstellung von Dharmas. Subhuti, der Tathagata hat gesagt, dass das, was Vorstellung von Dharmas genannt wird, nicht eine Vorstellung von Dharmas ist. Und darum wird sie Vorstellung von Dharmas genannt."

32

„Subhuti, wenn jemand als Akt der Freigebigkeit eine unermeßliche Menge der sieben Schätze opfern würde, um die Welten, die so unendlich wie der Raum sind, damit zu füllen, so wäre das Glück, das diesem tugendhaften Handeln entspringt, nicht so groß wie das Glück, das von einer Tochter oder einem Sohn aus guter Familie herrührt, die oder der den erwachten Geist in sich erweckt, dieses Sutra liest, rezitiert, versteht, in die Praxis umsetzt und anderen erklärt - und sei es nur eine Gatha von vier Zeilen. In welchem Geist ist diese Erklärung zu geben? Ohne sich in Zeichen zu verstricken, gemäß den Dingen, so wie sie sind, und ohne Aufgeregtheit. Warum?

Alle zusammengesetzten Dinge sind wie ein Traum,
ein Phantom, ein Tautropfen, ein Blitz.
So meditiert man über sie,
so betrachtet man sie."

Nachdem der Ehrwürdige Subhuti, die Bhikkhus und Bhikkhunis, Laienanhänger und Laienanhängerinnen, Götter und Asuras die Rede des Buddha vernommen hatten, waren sie alle voller Freude und Vertrauen und verpflichteten sich, diese Lehren in die Praxis umzusetzen.

Mönchsleben

Was heißt es, Shaolin Mönch zu sein?

Was heißt es, Shaolin Mönch zu sein?

Der Begriff Mönch sorgt bei den meisten Menschen für Verwirrung, wenn ihre Vorstellung eines Shaolin Mönches auf die Realität trifft.

In manchen Buddhistischen Traditionen gibt es 250 Regeln für Mönche und 500 für Nonnen. Manche tragen Roben, rasieren sich die Köpfe, reden kein Wort, schauen weder nach rechts noch nach links, folgen strengen Ernährungsvorschriften und folgen allen 250/500 Regeln. Es ist aber jedem Menschen möglich sich den Kopf zu rasieren, eine Robe zu tragen und den anderen Regeln zu folgen – das macht einen aber nicht zum Mönch. Diese so genannten Mönche mögen sehr strikt in ihrer Praxis sein, aber möglicherweise aus den falschen Gründen. Die Gefahr besteht, nicht ehrlich zu sich selbst zu sein.

Das chinesische Wort für Mönch ist „heshang“. Das Zeichen „he“ hat die Bedeutung des Wortes „heqi“ was freundlich und aufmerksam heißt. Der linke Teil des Zeichens steht für Harmonie und Frieden. Der rechte Teil ist das Piktogramm eines Mundes. Dein Mund ist nicht nur dazu da, um gut zu speisen, gut zu trinken und Liebe zu machen, er ist auch dazu da um mit Leuten zu sprechen und wunderbare Beziehungen zwischen ihnen zu schaffen. Verwende ihn um Wissen und Philosophie weiterzugeben die anderen hilft, sich selbst und der Welt zu helfen. Gleichzeitig kann der Mund für sehr negative Dinge verwendet werden, fürchterliche Dinge auszusprechen, die Menschen zerstören können. Wenn du gesund bist, kommt das von was du isst und trinkst, aber auch von dem was du sprichst. Das gleiche gilt wenn du krank bist. Du musst lernen dein Qi (Chi) positiv zu nutzen. Shang kommt von „gaoshang“ was Großmut bedeutet. Um ein Mönch zu werden ist es nicht nötige sich die Haare zu scheren, eine Robe zu tragen oder in einem Kloster zu leben. Überall ist dein Zuhause, überall ist dein Tempel. Du bist der Tempel.

Wenn du dir die Haare abrasierst und eine Robe trägst, aber im verborgenen Fleisch ist, Alkohol trinkst und mit Verhältnisse mit Frauen hast, betrügst du dich nur selbst. Du bist dann nicht ehrlich mit dir selbst. Du bist nicht du selbst. Warum tust du das? Wenn du diese Dinge hingegen offen tust, dabei ehrlich mit dir selbst und anderen bist, so ist das wundervoll. Lebe dein wunderschönes Leben voll und ehrlich.

 

Warum dürfen Shaolin Mönche Fleisch essen und Alkohol drinken?

Shaolin Mönche wurden immer auch für ihre Taten außerhalb des Tempels respektiert. Am Ende der Sui Dynastie (581-618) zum Beispiel, als der König des Qin Reiches, Li Shimin, Schutz vor dem Herrscher eines rivalisierenden Reiches benötigte. 13 Shaolin Mönche retteten den Neffen von Li Shimin und erbeuteten den Siegelstempel des Rivalen. Später wurde Li der erste Kaiser der Tang Dynastie und bedankte sich bei den Shaolin Mönchen, indem er ihnen die Land schenkte und ihnen das Privileg erteilte Fleisch zu essen und Wein zu trinken.

Der Shaolin Tempel ist unter den Buddhistischen Tempeln einzigartig auf der ganzen Welt. Shaolin Mönche praktizieren ihre Philosophie, sowohl körperlich als auch geistig, mehrere Stunden am Tag. Sie brauchen dafür sehr nahrhafte Nahrung um Körper und Geist stark zu halten. Oft ist Fleisch die Einzige Quelle um das zu gewährleisten. Alles lebt, alles hat qi (chi). In den letzten paar hundert Jahren haben Wissenschaftler viel entdeckt und viele Wissen über die Welt erlangt, das vorher nicht vorhanden war. Wenn du Gemüse isst, so tötest du auch Lebewesen. Wenn du Wasser trinkst, tötest du unzählige kleinste Lebewesen bei jedem Schluck. Selbst deine Haut ist von Abermillionen kleinster Lebewesen bevölkert. Du realisiert garnicht wieviel Leben du jeden Tag bei jeder einfachsten tat nimmst! Wenn du ein liebendes Herz und einen friedvollen Geist hast, dann benutze ihn um anderen zu Helfen, dir selbst und der Welt zu helfen. Deshalb habe ich die einfache Regel für meine Anhänger in der modernen Welt aufgestellt: „Tue nur gute Dinge, keine schlechten. Tue was immer du kannst, um andern zu helfen. So hilfst du dir selbst. Hilf dir selbst und du hilfst der Welt.“ Was auch immer immer du isst oder trinkst, es ist egal. Verstehe dich selbst.

 

Shi Yan Ming, USA Shaolin Tempel

Dieser Text Shi Yan Mings gibt wieder, was es heißt mit Geist und Herz ein Shaolin Mönch zu sein. Er versucht auch die an die asiatische Kultur angepassten Traditionen an unseren westliche Gesellschaft und an neueren Erkenntnissen anzupassen.

 

Folgender Link gibt wieder, was es heißt in der Klostertradition vom Shaolin Tempel in China ein Mönch zu sein.
Dieser Link ist auf Englisch, ich werde ihn bei Gelegenheit ins Deutsche übertragen:

http://shaolinchancity.blogspot.co.at/2008/12/shaolin-monasticism-discipleship_944.html

Die Ochsenbilder - Der Weg im Chan

Die Ochsenbilder - Der Weg im Chan

Diese Zehn Bilder stellen bildhaft den Weg im Chan/Zen (Buddhismus) dar. Sie entstanden Mitte des 11. Jahrhunderts in China.

 

Ein Hirte der auf der Suche nach seinem verlorenen Ochsen ist. Der Ochse versinnbildlicht dabei das eigene, tiefe und freie Selbst, aber kann der Mensch sich selbst verlieren?

 

Der Hirte findet die Spur des Ochsen. Die Begegnung mit einem Meister oder Studium der Schriften führen oft zur ersten Spur.

 

Der Hirte findet den Ochsen. Das symbolisiert die Initialerfahrung die es meist bedarf, um die Zähmung des Bewusstseins und die Loslösung von Projektionen und Anhaftungen zu bewältigen. Das erste Erleuchtungserlebnis, wenn man es so nennen will.

   
 

Der Hirte ist dem Ochsen schon nähergekommen. Er weidet ihn mit sorgfältiger Achtsamkeit. Noch steckt viel intellektuelles Wissen oder intuitives Fühlen in seinen Bemühungen.

 

Der Hirte reitet flötespielend und mit großer Freude den Ochsen. Es bedarf keiner Anstrengung mehr sein Bewusstsein klar zu halten, es ist nichts Besonderes mehr, es ist wie Atmen.

 

Er hat den Ochsen vergessen. Er ist nun eins mit ihm. Er ist frei von allen Denk- und Gefühlsgewohnheiten. Frei von allen Mustern, Projektionen und Anhaftungen. Er ist wunschlos und braucht keine Übung mehr. Die Übung ist zum Alltag zum Moment geworden.

 

 
 

Der Kreis füllt sich mit der unmittelbaren Wirklichkeit, so wie sie ist, ohne Verblendungen durch Vorstellungen und Begehrlichkeiten des egozentrischen Ichs.

 

Der Hirte kehrt auf den Markt zurück und beschenkt die Menschen. Er lebt mit allen seinen Mitmenschen und wie alle seine Mitmenschen, aber seine Güte , die er ausstrahlt, rührt von seine Erleuchtung her.

Gedanken über Chan

Chan und Worte

Chan und Worte

Mit Worten die Wirklicheit zu begreifen ist, wie mit einem Kescher Wasser schöpfen zu wollen. Es bleiben dabei höchstens ein paar Tropfen hängen.
Man beginnt zu zweifeln und wenn man nicht begreift, dass man mit dem falschen Werkzeug arbeitet, zu verzweifeln. Selbst wenn man sich bemüht schneller zu schöpfen, so wird man mehr Wasser durch schwitzen verlieren, als durch das Schöpfen gewonnen wird.
Während man sich zuviel ins Denken, Reden und Diskutieren vertieft, geht die Wirklichkeit an einem vorbei.
Wenn man aber weiß, dass die Worte nicht der Wirklichkeit entsprechen und man sich bewusst ist, dass sie nur eine Vorstellung der Wirklichkeit sind, dann kann man mit dem Kescher Fische fangen und mit einem Kübel Wasser schöpfen.

Über das Ego

Über das Ego

Das Ego oder Ichbewusstsein entsteht dann, wenn man sich von etwas abgrenzt. Bsp.: Ich grenze mich von der Handlungsweise eines anderen ab: "Ich würde so etwas nie machen." Oder noch stärker: "Diese Handlungsweise ist absolut inakzeptabel."
Was folgt aus solchen Abgrenzungen? Erstens werte ich so die Handlung und auch die Person die sie macht. Ich schiebe sie in eine Schublade und beschäftige mich nicht mehr damit wie solche Handlungen zustande kommen. Zweitens forme ich so mein Ego. Das heißt ich lege mir selbst Schranken auf. Ich werde unfrei. Diese Unfreiheit führt früher oder später zu Leid. Irgendwann wird eine Situation kommen, in der ich gegen mein Ego handle, ich leide, oder ich zwinge mich nach meinem Ego zu handeln und ich leide auch.
Ein Großteil dieses Leides wird verursacht weil ich nicht verstehe wie es zu so einer Situation kommen konnte. Ich habe mich ja nie damit beschäftigt, wie solche Handlungen zustande kommen.
Wenn ich also eine Handlung beobachte, die mir auf den ersten Blick zuwider ist, sollte ich mich Fragen warum diese Person so handelt. Ich sollte mir die Frage stellen ob es auch Situationen geben könnte wo ich auch so handeln würde oder es Situationen gegeben hat bei denen ich auch so gehandelt habe. Dabei ist wichtig die Sache von den verschiedensten Positionen aus zu betrachten und nicht darauf zu vergessen, dass wir Menschen sind und Emotionen haben.
Verstehe ich so, wie die verschiedensten Handlungen zustande kommen, werte ich sie nicht mehr. Ich sehe sie so wie sie sind, weder gut noch schlecht, als Ausgangspunkt für weitere Handlungen. Das Leiden, dass ich empfinde löst sich in Handeln auf.

Chan und Kung Fu

Chan und Kung Fu

Chan ist die Philosophie der Offenheit, der offenen Augen, des offenen Geistes und des offenen
Herzens.
Körper ist Geist und Geist ist Herz. Ist der Geist offen, so auch der Körper. Öffne ich den Körper, so
öffne ich das Herz.

Das Shaolin Kung Fu Training ist Meditation. Es ist nicht dazu da Kung Fu zu perfektionieren. Durch die
Übungen lernt man seinen Körper und seinen Geist kennen, man lernt sich selbst kennen. Man lernt
die Gelenke zu öffnen, das Herz zu öffnen, die Augen auf zumachen.

Angst verschließt. Angst habe ich vor Unbekanntem. Kenne ich mich selbst, kenne ich alles.

Kung Fu heißt übersetzt „harte Arbeit“. Durch harte Arbeit gelange ich an meine Grenzen. Mit offenen
Augen schaue ich meine Grenzen an und ich schau mir an was mit mir an diesen Grenzen passiert. Ich
schaue mir an was diese Grenzen erzeugt und sie öffnen sich.

Trainieren heißt nicht nur die Übungen zu machen. Trainieren heißt Meditieren. Meditieren ist alles, das ich zu 100 Prozent mache.
Das heißt, dass ich das mache was passiert und dass das passiert was ich mache.
Ich kann dann relaxt zuschauen was passiert und was ich mache, ohne Wertung ohne Begriffe.
Dann gibt es kein richtig oder falsch, kein gut oder böse,
kein leicht oder schwer. Dann gibt es nur Action, Actionmeditation.

Das Schriftzeichen für Kung Fu bedeutet „das Messer schleifen“. Ich muss mein Messer jeden Tag
schleifen, sonst wird es stumpf. Ich muss jeden Tag, ja, jeden Augenblick trainieren um mein Messer
scharf zu halten. Ich muss die Augen immer öffnen, sonst schließen sie sich.

Verstehen

Verstehen

Manchmal glauben wir, wir Verstehen. Jemanden, eine Situation, eine Beziehung, ein System, die Natur, uns selbst... Manchmal glauben wir sogar wir verstehen die Welt. Wir glauben das, wenn wir oft Entscheidungen treffen die das bewirken was wir uns vorgestellt haben. Wir glauben, wenn wir einmal etwas verstehen, verstehen wir es für immer. Wir folgern daraus, dass unsere Vorstellungen der Wirklichkeit entsprechen. Wir beginnen nach unseren Vorstellungen zu handeln und nicht nach der unmittelbaren Wirklichkeit der jetzigen Situation. Eine Zeit lang geht das gut, es kann sogar lange gut gehen, wenn sich unsere Vorstellungen immer weiter von der Wirklichkeit entfernen.
In Wahrheit kann aber nichts verstanden werden, was über die jetzige Situation hinausgeht. Wir können immer nur versuchen, die jetzige Situation so gut es geht zu verstehen und uns dabei bewusst machen, dass sobald wir glauben etwas verstanden haben, dieses etwas schon wieder vorbei ist. Was dann bleibt, ist die Intuitive unmittelbare Handlung/Entscheidung.

Kung Fu - Die Spielwiese des Lebens

Kung Fu - Die Spielwiese des Lebens

"Wie gehe ich mit meinen Grenzen um? Woher kommt der Schmerz? Woher kommt das gute Gefühl? Warum fühlt sich das besser an? Warum das schlechter? Wie vergleiche ich mich mit anderen? Ist es Sinnvoll andere zu beneiden? Kann ich das ändern? Warum ärgere ich mich überhaupt so? Warum ist es manchmal so und manchmal so? Ist das schlecht? Ist es überhaupt wichtig? Woher kommen diese Gefühle? Warum ist das Training so super wenn es mich vorher eigentlich garnicht gefreut hat? Warum geht das nicht so wie ich das will? Warum geht das manchmal, wenn ich es nicht will? Was ist wollen überhaupt? …

Nutze das Kung Fu Training um das Leben kennen zu lernen, dann kannst du das Leben besser nutzten um das Leben kennen zu lernen! Kung Fu ist die Spielwiese des Lebens!"

Ziele im Chan

Ziele im Chan

In unserer Praxis des Chan, was Kung Fu, Taiji, Qigong und Sitzen mit einschließt, verfolgen wir kein Ziel, noch steckt eine Absicht dahinter. Wir haben auch kein Objekt der Verehrung. Der große chinesische Chan Meister Zhaozhou sagte einmal: „Ein Buddha aus Lehm kann kein Wasser überqueren; ein Buddha aus Bronze kann nicht durch einen Schmelzofen gehen; ein Buddha aus Holz kann nicht durch Feuer gehen.“ Wenn wir unsere Praxis auf ein bestimmtes Ziel oder Objekt ausrichten, so wird sie uns nicht immer helfen. Sie hilft uns nur solange, solange wir auf dieses Ziel oder Objekt ausgerichtet sind. Kommen wir aber zurück in den Alltag, so wird uns das nichts nützen.

Wenn wir aber jetzt kein Ziel und kein Objekt haben, auf das wir uns bei der Praxis stützen können, was sollen wir dann überhaupt machen? Kung Fu, Taiji, Sitzen, Essen, Reden und Denken! Das heißt, wir konzentrieren uns auf genau das, was wir in diesem Augenblick machen. Wenn unser Geist nicht bei dem ist was wir gerade machen, haben wir keine Möglichkeit uns selbst auszudrücken. Wenn wir uns aber auf das beschränken was wir gerade machen, so können wir unserer wahren Natur, der allumfassenden Buddha-Natur Ausdruck verleihen.

Wenn wir zum Beispiel Kung Fu üben, gerade eine bestimmte Übung machen und uns voll und ganz auf diese konzentrieren, dann drücken wir die allumfassende Natur aus. Dann sind wir Buddha. Anstatt irgendein Ziel zu haben, wie höher zu kicken, konzentrieren wir uns einfach auf das was wir tun.

Zhaozhous Aussage über die verschiedenen Buddhas, richte sich an diejenigen, die ihre Praxis auf ein bestimmtes Ziel oder einen bestimmten Buddha (z.B. der Buddha des tiefen Mabu) ausrichten. Ein solcher Buddha wird aber nie unseren Zweck vollkommen erfüllen. Irgendwann müssen wir ihn ignorieren oder gar wegwerfen (wenn wir z.B. aus gesundheitlichen gründen nurmehr hohe Mabus machen können). Verstehen wir aber das Geheimnis unserer Praxis, dann sind wir selbst der „Boss“ wohin auch immer wir gehen. Dann können wir den Buddha niemals außer acht lassen, denn wir selbst sind Buddha. Das ist der einzige Buddha der uns vollkommene Hilfe leisten kann.

Toleranz und Offenheit

Toleranz und Offenheit

An Offenheit fehlt es, wenn man nicht in der Lage ist, zu erkennen, dass andere Menschen anders sind als man selbst und anders als in seinen Vorstellungen. Früher oder später kommt diese Tatsache aber auf und man ist enttäuscht. Meist denkt man dann, die andere Person hat einen enttäuscht. In Wirklichkeit haben einen nur die eigenen Vorstellungen enttäuscht. Erkennt man das, so kann man Toleranz entwickeln und anstatt wütend und verbittert gegenüber der anderen Person zu werden, kann man sie so akzeptieren wie sie ist. Man kann dann, ohne negative Gefühle, viel besser auf die andere Person eingehen. Es gelingt dann viel eher, auch wenn es mitunter schwierig ist oder auch nicht gelingt, die Beziehung zum Gegenüber wieder herzustellen. Wenn es nicht gelingt, kann man zumindest mit einem Minimum an bösen Blut, getrennte Wege gehen. Bis so eine Geschichte wirklich zum Abschluss kommt, vergeht mitunter eine lange Zeit und bedarf vieler Anstrengungen. Besonders wenn dabei nicht nur die Beziehung zwischen zwei Menschen eine Rolle spielt, sondern auch Freunde, Kinder, Familie oder Geschäftliches eine Rolle spielt, wird viel Geduld und Einfühlungsvermögen benötigt.

Veränderung

Veränderung

Leben ist Veränderung. Veränderung ist allgegenwärtig, ob wir sie aktiv gestalten oder uns passiv von ihr treiben lassen, ob wir uns gegen sie wehren oder ob wir freudig mit ihr gehen, ob wir uns ihr verschließen oder uns ihr hingeben, sie bleibt die einzige Konstante. Wir können uns der Illusion hingeben, einen Zustand zu erhalten oder zu erreichen, der keiner Veränderung mehr unterworfen ist. Viele sehnen sich danach und stellen sich so das Paradies vor. Die Veränderung lässt sich aber nicht vertreiben, sie ist der einzig fixe Bestandteil des Lebens!
Selbst wenn man sich dessen Bewusst ist, fällt es oft schwer das im Alltag anzunehmen. Oft genug nehmen Erinnerungen, Zukunftsvorstellungen oder Sehnsüchte den Platz ein, der eigentlich zum Leben da ist, den gegenwärtigen Moment. Nur in diesem können wir handeln, aktiv unser Leben gestalten, er ist der Dreh- und Angelpunkt der Veränderung. Verlieren wir das aus den Augen, verlieren wir die Fähigkeit über unser Leben zu bestimmen, Entscheidungen zu treffen und Glücklich zu sein.
In jedem Moment sein Bestes zu geben, jede noch so kleine Tätigkeit mit ganzem Herzen zu tun, das sind die Werkzeuge um jeden Augenblick in all seinen unendlichen Aspekten und Ausführungen, mit Glück und Schmerz, mit liebe und trauer, freudig zu durchschreiten.

Warum Achtsamkeit alleine nicht reicht und warum doch

Warum Achtsamkeit alleine nicht reicht und warum doch

Achtsamkeit heißt, die augenblicklichen Geschehnisse bewusst wahrzunehmen. Das Gefühl in den Fingerspitzen beim Tippen eines Textes, die Luft die durch die Nase ein und aus strömt, die Gefühle und Gedanken die sich im Inneren regen, genauso wie das Auto, dass gerade vorbei fährt oder der Lüfter vom Computer, der vor sich hin bläst. Diese Achtsame Wahrnehmung ist etwas ungemein Beruhigendes und eine Methode immer und überall wieder ruhig und gelassen zu werden.

Es ist eine Methode, die man zwar erlernen und üben muss, überhaupt das erkennen, wenn man gerade nicht achtsam ist um dann wieder achtsam zu sein, aber das geht relativ schnell und man kann es immer und überall üben.

Mit Achtsamkeit lässt sich die Konzentration steigern, man kann sein Wohlbefinden regulieren, sich wieder schnell entspannen und folglich auch seine Produktivität steigern. Achtsamkeit scheint die ideale Antwort zu sein, abgesehen von Drogen, um den Anforderungen unserer turbokapitalistische Welt gerecht zu werden. Ja! Sieht man Achtsamkeit nur als Methode um gewissen Situationen und Herausforderungen zu begegnen, so dient sie nur der Selbstoptimierung, trägt aber schlussendlich keineswegs zu einem zufriedeneren Leben bei, ja nicht einmal zu einem achtsameren.

Erst wenn ich erkenne, das achtsam zu sein, schon Zweck genug ist, es also nichts gibt, das es mit Achtsamkeit zu erreichen gibt, nicht einmal achtsam zu sein selbst, erst dann stellt sich, ohne es zu wollen, ein Zustand ein, in dem ich allen Wahrnehmungen gleich offen und achtsam gegenüberstehe und nicht nur denen, derer ich für wichtig erachte. Erst dann habe ich den einzigen Moment im Leben entdeckt der wirklich existiert, nämlich den, der gerade ist, der, in dem sich die ganze Welt in einem Punkt begegnet.